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Bauernproteste gegen Mercosur: Europabrücke gesperrt

Heute Nachmittag ab 14 Uhr findet auf der Europabrücke Kehl eine von initiierte Demonstration statt, die zu einer Sperrung der wichtigen Verbindung nach Straßburg bis zum Abend führen wird. Laut Angaben des SWR werden rund 150 Personen mit 100 Traktoren erwartet. Diese Protestaktion ist Teil einer Reihe von geplanten Maßnahmen in mehreren Landkreisen, darunter Breisgau-Hochschwarzwald, Müllheim, Ortenau, Stockach, Konstanz und Donaueschingen.

Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) organisiert diese dezentralen Proteste, um auf die Bedrohungen durch das geplante Mercosur-Freihandelsabkommen aufmerksam zu machen. Die Bauern setzen mit Mahnfeuern und Traktoren-Korsos ein Zeichen gegen die als unfair empfundenen Wettbewerbsbedingungen, die durch das Abkommen entstehen könnten. Dieses sieht vor, eine umfangreiche Freihandelszone zwischen der EU und den südamerikanischen Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay zu schaffen, was den Abbau von Zöllen und eine Intensivierung des Handels zur Folge hätte.

Bernhard Bolkart, der Präsident des BLHV und Betreiber eines landwirtschaftlichen Betriebs im Schwarzwald, macht darauf aufmerksam, dass deutsche und EU-Agrarstandards sich verschärfen, während man den Import von Produkten unter niedrigeren Produktionsbedingungen erleichtern möchte. Er führt aus, dass die heimischen Landwirte hohen gesellschaftlichen und politischen Erwartungen gerecht werden müssen, die im starken Gegensatz zu den Bedingungen stehen, unter denen ihre südamerikanischen Konkurrenten produzieren.

Das Mercosur-Abkommen wird weiterhin dafür kritisiert, dass es die Einfuhr von Produkten wie argentinischem fördert, welches in Europa als Qualitätsprodukt vermarktet wird, obwohl es unter Bedingungen hergestellt wird, die in der EU verboten sind, wie beispielsweise der Einsatz von Hormonen. Laut Bolkart steht der BLHV dem Abkommen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, sieht jedoch die dringende Notwendigkeit, dass landwirtschaftliche Belange neu verhandelt werden müssen.

Die günstigen Produktionsbedingungen in Südamerika, die durch den Einsatz von und geringere Naturschutzauflagen ermöglicht werden, bedrohen nicht nur die Existenz deutscher Landwirte, sondern auch die hohen Standards im Verbraucher-, Tier- und Klimaschutz in Europa. Bolkart betont die Wichtigkeit gleicher Wettbewerbsbedingungen und fordert politische Maßnahmen, um die heimische Landwirtschaft vor billigen Importen zu schützen und so die Qualität regionaler Produkte zu sichern.

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