Im Bundeshaushalt 2026 soll der Etat für das Bundesprogramm Humus spürbar steigen. Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) plant, die Fördermittel von derzeit 12 auf 20 Millionen Euro anzuheben – ein Plus von rund 66 Prozent. Die Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund der Debatte um die gestrichene bayerische KULAP-Maßnahme K33 zum Humusaufbau, die 2024 viele Landwirte verärgert hatte.
Bei einem Besuch des Demonstrationsbetriebs der Agrargenossenschaft Groß Machnow eG in Brandenburg kündigte der Minister an, dass die zusätzlichen Mittel vor allem in praxisnahe Forschung investiert werden sollen. Im Gegensatz zu den früheren Landesförderungen sind die Gelder des Bundesprogramms nicht direkt für Umweltmaßnahmen vorgesehen, sondern dienen der wissenschaftlichen Begleitung und Entwicklung von Methoden zur Verbesserung des Bodens.
Rainer betonte, dass der Aufbau und Erhalt von Humus eine zentrale Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft und die regionale Wertschöpfung spiele. Humusreiche Böden könnten langfristig nicht nur Erträge sichern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Klimastabilität leisten.
Das Bundesprogramm Humus ist eng mit dem Modell- und Demonstrationsvorhaben HumusKlimaNetz verknüpft, das seit 2022 auf rund 150 landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland erprobt wird. Ziel des Projekts ist es, erfolgreiche Maßnahmen zur Humusanreicherung und Bodenpflege in die Breite der landwirtschaftlichen Praxis zu tragen.
Aus Sicht der Bundesvereinigung Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) ist die Förderung von humusbildenden Maßnahmen ein wesentlicher Bestandteil des Klimaschutzes. Vorsitzende Tina Andres verweist darauf, dass humusreiche Böden Wasser besser speichern und dadurch widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels sind. Auch der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, hebt die Bedeutung der Landwirte hervor, die mit nachhaltigen Bewirtschaftungsmethoden zum Klimaschutz beitragen. Er fordert, dass dieses Engagement auch finanziell anerkannt wird.
In das Programm eingebunden ist zudem die Forschung. Das Thünen-Institut beteiligt sich mit wissenschaftlicher Expertise, um den Wissenstransfer zwischen Forschung und landwirtschaftlicher Praxis zu stärken. Präsidentin Prof. Birgit Kleinschmit betont, dass der gegenseitige Austausch mit den Betrieben wertvolle Erkenntnisse liefert, die in künftige agrarwissenschaftliche Konzepte einfließen können.
Seit August 2025 liegt die Projektträgerschaft des Bundesprogramms Humus bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Landwirte, Forschungsinstitute und weitere Interessierte können dort Förderanträge einreichen. Mit der Erhöhung des Budgets will das Bundeslandwirtschaftsministerium den Humusaufbau stärker fördern und dessen Bedeutung für Bodenfruchtbarkeit und Klimaschutz langfristig sichern.
