Ein neuer Parlamentsbericht zeigt erhebliche Defizite bei der Kontrolle von Tierprodukten an den britischen Grenzen auf. Zwischen Januar und April dieses Jahres wurden allein am Hafen von Dover rund 70 Tonnen illegal eingeführte Fleisch- und Tierprodukte beschlagnahmt. Ein Teil davon gelangte offenbar sogar in die Lebensmittelkette.
Die Untersuchung des Ausschusses für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten verdeutlicht, dass bestehende Kontrollmaßnahmen nicht ausreichen. Besonders bei privaten Einfuhren von Fleisch, Milchprodukten und anderen Waren tierischer Herkunft fehlt es an einer konsequenten Überwachung. Die beschlagnahmten Mengen steigen, und die durchschnittliche Menge pro Fund beträgt inzwischen mehr als 150 Kilogramm. Nach Einschätzung des Ausschusses handelt es sich bei den aufgegriffenen Mengen lediglich um einen Bruchteil des tatsächlichen Volumens, das unentdeckt ins Land gelangt.
Besondere Sorge bereitet das Fehlen einer nationalen Strategie zum Schutz vor Tierseuchen und Gesundheitsrisiken, die von möglicherweise kontaminierten Produkten ausgehen. Im Bericht wird zudem auf Kürzungen bei der Finanzierung der amtlichen Tierärzte in Dover hingewiesen. Diese Einsparungen könnten die Sicherung der Grenzen zusätzlich schwächen.
Die British Veterinary Association (BVA), die mehr als 19.000 Tierärzte vertritt, fordert daher eine schlüssige nationale Strategie, die auf Risiken basiert und die Lücken im Grenzschutz schließt. Nur so könne verhindert werden, dass Krankheiten wie Maul- und Klauenseuche oder die Afrikanische Schweinepest eingeschleppt werden.
Nach Angaben der BVA spielen amtliche Veterinäre eine zentrale Rolle für die Biosicherheit. Ihre Arbeit könne jedoch nur erfolgreich sein, wenn sie durch funktionierende Systeme und ausreichende Ressourcen unterstützt werde. Deshalb verlangt der Verband nicht nur mehr Daten und ein risikobasiertes Vorgehen, sondern auch eine verlässliche Finanzierung für Kontrollstellen.
Kritisch sehen die Tierärzte vor allem die geplante Reduzierung der Mittel für Kontrollen im Hafen Dover um 70 Prozent. Eine solche Kürzung würde nach Einschätzung der BVA die Fähigkeit, illegale Importe zu stoppen, erheblich beeinträchtigen.
