Bäuerinnen aus Bayern haben kürzlich internationalen Experten ihre Höfe vorgestellt, auf denen Landwirtschaft und Soziale Arbeit erfolgreich kombiniert werden. Im Rahmen des Erasmus-Projektes Social Farming (SoFar) besuchten Teilnehmer aus verschiedenen Ländern drei Höfe in Franken, um sich über die Praxis der Sozialen Landwirtschaft zu informieren.
Der Naturlandhof Derleth in Salz im Landkreis Rhön-Grabfeld war eine der Stationen. Hier arbeitet Christian, ein Mensch mit geistiger Behinderung, im Rahmen eines Außenarbeitsplatzes der Lebenshilfe. Christian ist sozial abgesichert und die Familie Derleth bezahlt eine Gebühr an die Sozialeinrichtung für seine Arbeit. Der junge Mann ist vollständig in die Familie integriert und zeigt trotz einer einstündigen Busfahrt zur Arbeit großes Pflichtbewusstsein bei der Erledigung seiner Aufgaben.
Ein weiterer besuchter Hof war der Integrations-Bauernhofkindergarten „Der kleine Hof“ in Buch am Wald, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Landwirtin und Heilpädagogin Ruth Bayer und ihr Mann Martin bieten hier 20 Kindergartenplätze und schaffen zusätzlich vier Arbeitsplätze für Frauen. Die Kinder lernen im Bauwagen und auf dem Gelände verschiedene Tätigkeiten, wie den Umgang mit Werkzeugen und die Versorgung von Kleintieren.
In Oberickelsheim im Landkreis Neustadt/Aisch betreibt Kerstin Scherer den Erlebnis- und Auszeithof „Jacobshof“. Hier lädt sie Kinder, Erwachsene, Senioren und Demenzkranke ein, die Landwirtschaft hautnah zu erleben. Ein besonderes Angebot ist der „Pfannkuchenweg“, ein lehrreiches Programm für alle Altersgruppen. Der Hof erhält finanzielle Unterstützung vom bayerischen Landwirtschaftsministerium und vom Verein Soziale Landwirtschaft Bayern e.V.
Die Teilnehmer des Treffens, darunter Experten aus Portugal, Slowenien und der Türkei, berichteten ebenfalls von ihren Erfahrungen mit Sozialer Landwirtschaft in ihren Heimatländern. Organisiert wurde das Treffen von Dr. Viktoria Lofner-Meir vom Verein Soziale Landwirtschaft Bayern e.V. Ziel der Veranstaltung war es, die aktuelle Situation der Sozialen Landwirtschaft zu analysieren und die Kompetenzen von Frauen im ländlichen Raum zu fördern.