Trotz anhaltender Belastungen durch globale Handelsstreitigkeiten, Wechselkursschwankungen und laufende Rechtsverfahren in den USA konnte die Bayer AG ihre Umsätze im Agrarbereich leicht ausbauen. In der Sparte Crop Science stieg der währungsbereinigte Umsatz im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent auf insgesamt 4,79 Milliarden Euro.
Wesentlicher Treiber dieses Wachstums war laut Bayer die Entwicklung im Segment Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften. Ausschlaggebend hierfür waren ausgeweitete Anbauflächen und Preissteigerungen in wichtigen Regionen wie Nordamerika, Lateinamerika sowie dem Raum Asien/Pazifik.
Im Bereich Herbizide zeigte sich ein differenziertes Bild: Während die Nachfrage nach Produkten ohne Glyphosat zunahm, blieb das Geschäft mit glyphosathaltigen Wirkstoffen weitgehend konstant. Der Umsatz mit Fungiziden fiel dagegen geringer aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gründe waren unter anderem ein zunehmender Preisdruck durch Nachahmerprodukte und geringere Absatzmengen in Nordamerika.
Rückläufig war ebenfalls der Bereich Insektizide. Hier verzeichnete Bayer ein Minus von 13,1 Prozent. Ausschlaggebend war insbesondere das Auslaufen der Zulassung für das Produkt Movento innerhalb der Europäischen Union. Deutlich zurück gingen auch die Erlöse aus dem Sojabohnensaatgutgeschäft. Ein Minus von 18,1 Prozent ist vor allem auf regulatorische Beschränkungen in den USA zurückzuführen, nachdem dort die Zulassung dicambahaltiger Produkte vorübergehend ausgesetzt wurde.
Der Verkauf von Baumwollsaatgut brachte ein Viertel weniger Umsatz ein als im Vorjahr. Ein leichtes Plus von 1,1 Prozent konnte hingegen mit Gemüsesaatgut erzielt werden.
Regional betrachtet konnte Crop Science in Lateinamerika am stärksten zulegen. Hier stieg der Umsatz um 12,2 Prozent auf 907 Millionen Euro. In Asien und der Pazifikregion ergab sich ein Zuwachs von 3,8 Prozent auf 598 Millionen Euro. Nordamerika verbuchte ein leichtes Plus von 0,7 Prozent mit einem Gesamtumsatz von 2,26 Milliarden Euro. Rückgänge gab es hingegen in der Region Europa, Naher Osten und Afrika – dort sanken die Erlöse um 3,7 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro.
Angesichts weltwirtschaftlicher Unsicherheiten verwies Finanzvorstand Wolfgang Nickl auf die Risiken durch Handelszölle der US-Regierung, eine mögliche weitere Abwertung des US-Dollars sowie schwächere Landeswährungen in Brasilien und China. Diese Entwicklungen könnten sich negativ auf Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr auswirken.
Bezüglich der juristischen Auseinandersetzungen rund um den Wirkstoff Glyphosat informierte Bayer über laufende Vergleichsverfahren in den USA. Ziel sei es, die finanziellen Risiken aus Klagen zu begrenzen. Der Konzern hat dafür entsprechende Rückstellungen gebildet und wartet derzeit auf eine Einschätzung des Generalstaatsanwalts beim US-Justizministerium. Eine mögliche Entscheidung des Supreme Court wird im kommenden Sommer erwartet.
Darüber hinaus wurde bereits eine Vielzahl an Fällen durch außergerichtliche Einigungen abgeschlossen – nach Angaben des Unternehmens zu vergleichsweise geringen Kosten pro Fall. Bayer betont, im Sinne einer wirtschaftlichen Abwägung auch künftig weitere Vergleiche in Erwägung zu ziehen.
