Lettlands Regierung hat am 5. August in einer Sondersitzung beschlossen, den Notstand in der Landwirtschaft für das gesamte Staatsgebiet bis zum 4. November 2025 auszurufen. Mit dieser Maßnahme sollen landwirtschaftliche Produzenten für Schäden durch Frost, Regenfälle und Überschwemmungen entschädigt werden, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldet.
Das Landwirtschaftsministerium berichtet von anhaltend ungünstigen Wetterbedingungen seit Mai dieses Jahres. In vielen Regionen Lettlands stehen Ackerflächen unter Wasser, wodurch die Erträge erheblich gesunken sind oder Teile der Ernte vollständig vernichtet wurden.
Bis zum 10. Juli meldeten Agrarproduzenten geschädigte oder aufgrund von Regen und Frost nicht bestellte Flächen von 51.500 Hektar. Die vorläufig berechneten Gesamtschäden belaufen sich nach ersten Schätzungen auf 63,886 Millionen Euro. Starkregen beeinträchtigte 49.400 Hektar Anbauflächen, während über 6.000 Hektar unbestellt blieben. Flächenmäßig am stärksten betroffen waren Hafer-, Sommerweizen-, Winterweizen-, Erbsen- und mehrjährige Graskulturen.
Nach Ansicht des Landwirtschaftsministeriums ermöglicht die ausgerufene Notlage den zuständigen Behörden, rechtliche Maßnahmen gemäß den geltenden Bestimmungen zu ergreifen. Dadurch können Landwirte Strafmaßnahmen und andere Schritte seitens der Kreditinstitute vermeiden, ihre Zahlungsfähigkeit bewahren und die Produktion in der nächsten Saison fortsetzen.
Zusätzlich übermittelte das Ministerium Berechnungen über die Auswirkungen der ungünstigen Klimabedingungen 2025 auf die Agrarbranche an die Europäische Kommission. Dabei forderte es die Prüfung einer Kompensation der Schäden lettischer Landwirte aus dem EU-Haushalt.
