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Birkenholz-Schmuggel untergräbt EU-Sanktionen gegen Russland

Birkenholz gilt als wertvoller Rohstoff, und obwohl die Türkei nicht für ausgedehnte Birkenwälder bekannt ist, hat sie kürzlich begonnen, überraschend große Mengen dieses Holzes nach Europa zu exportieren. Untersuchungen der britischen NGO Earthsight und des NDR-Verbrauchermagazins „Markt“ haben enthüllt, dass durch geschickte Umdeklarierungen von Herkunftsländern russisches Holz trotz bestehender EU-Sanktionen weiterhin seinen Weg in die EU findet. Diese Sanktionen wurden eingeführt, nachdem Russland die Ukraine im Februar 2022 angegriffen hatte, und umfassen ein Importverbot für Holzprodukte aus Russland und Belarus.

Die Recherchen zeigen, dass russisches Birkenholz, oft als Sperrholz, durch Länder wie die Türkei, China, Kasachstan und Georgien in die EU gelangt. Daten von Eurostat belegen, dass seit Beginn der Sanktionen die Importe aus Kasachstan um das 178-fache und aus der Türkei um 61 Prozent gestiegen sind, während die direkten Holzexporte aus Russland um 99 Prozent zurückgegangen sind. Es wird geschätzt, dass Russland durch diese Umgehung der Sanktionen seit deren Beginn etwa 1,5 Milliarden Euro eingenommen hat.

Zudem wurde aufgedeckt, dass nicht nur Birkenholz, sondern auch andere Holzsorten wie die „sibirische Lärche“ weiterhin auf dem EU-Markt gehandelt werden, oft unter dem Deckmantel von Altbeständen. Untersuchungen durch Earthsight, den WWF und den NDR haben gezeigt, dass solches Holz in deutschen Baumärkten und bei Großhändlern wie Bauhaus und Globus zu finden ist. Isotopenanalysen bestätigen, dass fast die Hälfte dieser Holzprodukte aus Russland stammt.

Diese illegalen Handelspraktiken unterstützen nicht nur indirekt das russische Regime, sondern stellen auch eine ernsthafte Bedrohung für den Schutz von Umwelt und Menschenrechten dar. In Belarus beispielsweise wird berichtet, dass politische Gefangene in den Strafkolonien des größten Holzverarbeiters des Landes zur Arbeit gezwungen werden. Der Kauf dieser Produkte fördert somit fragwürdige Praktiken, die weitreichende ethische und rechtliche Fragen aufwerfen.

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