An der Pariser Börse legte der Rapsmarkt in dieser Woche nach einem zuvor erreichten Halbjahrestief wieder zu. Die Notierungen stiegen um 1,7 Prozent auf 467 Euro je Tonne beziehungsweise 547 US-Dollar. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die weitgehende Blockade der ukrainischen Exporte sowie durch schwierige Bedingungen für die Aussaat der kommenden Ernte.
Für die Europäische Union bedeutet dies bereits in der laufenden Saison ein spürbar geringeres Angebot aus der Ukraine. Neben einem neu eingeführten Einfuhrzoll von zehn Prozent belasten logistische Engpässe und der Mangel an Sonnenblumen die Ausfuhren. Viele ukrainische Verarbeiter sichern sich die benötigten Mengen deshalb am heimischen Markt, was den Export fast vollständig zum Erliegen bringt.
Obwohl die Zollregelung seit dem 1. September in Kraft ist, fehlt es bislang an klaren Vorgaben des Finanzministeriums und der Steuerbehörden, wer die Abgabe entrichten muss. Dadurch kam der Handel weitgehend zum Stillstand. Während einige Schiffe in ukrainischen Häfen mit Raps beladen auf ihre Abfahrt warten, werden andere Frachter auf alternative Produkte umgeleitet.
Auch auf dem Binnenmarkt spitzt sich die Lage zu. Die Verarbeitungsbetriebe senkten ihre Einkaufspreise zuletzt um 500 bis 1000 Hrywnja pro Tonne und zahlen aktuell zwischen 22.500 und 23.500 Hrywnja je Tonne frei Werk. Exporteure haben ihre Käufe nahezu eingestellt, während viele Landwirte ihre Bestände zurückhalten und stärker auf Sonnenblumen setzen, deren Marktpreise anziehen.
Die Aussaat für die nächste Rapsernte ist ebenfalls von Schwierigkeiten geprägt. Bis zum 8. September waren 61,5 Prozent der vorgesehenen Flächen bestellt, das entspricht 685.300 Hektar und liegt um 28 Prozent über dem Vorjahresniveau. In den südlichen und östlichen Regionen sind jedoch die optimalen Saattermine wegen Trockenheit bereits überschritten. In den nördlichen und westlichen Landesteilen brachten leichte Regenfälle zwar eine gewisse Entspannung, dennoch wird der allgemeine Zustand der Bestände lediglich als mittelmäßig eingestuft. Für die kommenden sieben bis zehn Tage erwarten Meteorologen keine nennenswerten Niederschläge, sodass eine Ausweitung der Anbauflächen unwahrscheinlich bleibt.
