Die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz sieht sich in diesem Jahr durch anhaltende Regenfälle großen Herausforderungen gegenübergestellt. Insbesondere in der Südpfalz kämpfen die Bauern mit den Nachteilen des ausgeprägten Nord-Süd-Gefälles hinsichtlich der Niederschlagsmengen.
Nach Jahren der Dürre und hohen Temperaturen, die die Erträge beeinträchtigt hatten, führen nun überschüssiger Regen und mangelnde Sonneneinstrahlung zu enttäuschenden Ernteergebnissen. Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), berichtete bei der Erntepressekonferenz in Bobenheim am Berg von voraussichtlich unterdurchschnittlichen Erntemengen in der Region. Während die Erzeuger in Rheinhessen mit den Erträgen von Winter- und Sommergerste sowie Winterweizen zufrieden sind, melden Landwirte aus der Süd- und Südwestpfalz schwache Ergebnisse.
Die bisherigen Raps-Ernten fallen ebenfalls unter den Erwartungen aus, während Grünland von der guten Wasserversorgung profitierte, was zu hohen Erträgen führte. Mais und Zuckerrüben präsentieren sich hingegen in einem zufriedenstellenden Zustand.
Die feuchte Witterung dieses Jahres erschwerte die landwirtschaftlichen Arbeiten erheblich. Kurze Arbeitsfenster und die Ausbreitung von Pilzkrankheiten forderten effektive Pflanzenschutzmaßnahmen. Lokale Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen, besonders um Pfingsten, verschärften die Lage zusätzlich.
Neue Schwierigkeiten bringt der kürzliche Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in der Region mit sich, was zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung der Tierseuche notwendig macht.
Zusätzlich äußerte sich BWV-Präsident Hartelt kritisch über die aktuelle Agrarpolitik der Bundesregierung, die aus seiner Sicht die landwirtschaftlichen Betriebe nicht ausreichend unterstützt. Er beklagte die Kombination aus Haushaltskürzungen und steigenden Kosten, die die Landwirte belasten, während die angekündigten Entlastungen weit hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Das Wetter in der Region wird weiterhin durch ein Tief über der Nordsee bestimmt, das kühle Meeresluft nach Nordwesten führt, während im Süden und Osten wärmere Luftmassen dominieren. Es ist mit weiteren Schauern, Gewittern und variabler Bewölkung zu rechnen. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 21 und 29 Grad, begleitet von schwachem bis mäßigem Wind, der im Norden und Westen teils starke Böen mit sich bringt.