Nach einem markanten Einbruch im vergangenen Jahr zeigt die Erholung der deutschen Wirtschaft im Jahr 2024 nur geringe Fortschritte. Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts, merkte an, dass die wirtschaftliche Lage Deutschlands sich zunehmend verschärft. Insbesondere die Geschäftserwartungen kleiner und mittlerer Unternehmen sind gedämpft und haben sich im Vergleich zum Vorjahr sogar verschlechtert. Die unsicheren ökonomischen Perspektiven zusammen mit einem Mangel an verfügbaren Mitteln halten viele Unternehmen davon ab, in ihre Zukunft zu investieren.
Patrick-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung am Creditforum, betonte die besorgniserregenden Trends und die anhaltende Stagnation der deutschen Wirtschaft. Vor allem im Produktions- und Handelssektor ist eine Verschlechterung der Lage zu beobachten. Er führte weiter aus, dass die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank zur Inflationsbekämpfung und die darauffolgenden Zinserhöhungen die Nachfrage in den letzten zwei Jahren signifikant gedämpft haben. Im Baugewerbe sei sogar ein starker Rückgang festzustellen.
Hantzsch wies darauf hin, dass der Anstieg von Insolvenzen möglicherweise nur der Beginn weiterer wirtschaftlicher Schwierigkeiten sei. Das andauernde Ausbleiben von Wachstum wirkt sich auch negativ auf den Arbeitsmarkt aus. Obwohl die Wertschöpfung derzeit noch stabil erscheint, ist im Bereich der Beschäftigung bereits ein Trend zur Deindustrialisierung erkennbar. Die Rückgänge in den Unternehmen haben in den letzten Monaten zugenommen.
Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben trüb, und der verschärfte Mangel an Aufträgen hat dazu geführt, dass der ifo-Index für das verarbeitende Gewerbe den tiefsten Stand seit Juni 2020 erreicht hat. Damals hatte die Corona-Krise die Wirtschaft stark gebremst.