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Ukrainische Milchbauern investieren trotz Krieg in Zukunft

Trotz der anhaltenden Kriegssituation entwickelt sich die ukrainische Milchwirtschaft weiter. Zahlreiche Betriebe investieren in moderne Stallanlagen und setzen damit ein Zeichen für den Wiederaufbau und eine stärkere Ausrichtung auf europäische Standards.

Während im Osten des Landes landwirtschaftliche Strukturen weiterhin unter Beschuss stehen, entstehen in zentralen und westlichen Regionen neue Perspektiven. Nach Angaben des ukrainischen Agrarministeriums sollen dort 125 Milchviehbetriebe neu errichtet oder umfassend modernisiert werden. Damit soll nicht nur die Versorgung im Inland gestärkt, sondern auch ein möglicher EU-Beitritt vorbereitet werden.

Die Bedeutung der Tierhaltung im ukrainischen Agrarsektor wird dabei neu bewertet. Nach Einschätzung des zuständigen Ministers soll künftig mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Wertschöpfung auf die Viehzucht entfallen. Dafür sind allerdings stabile Lieferketten und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Handel unerlässlich.

Trotz des Rückgangs der Milchproduktion im vergangenen Jahr infolge der Kriegseinwirkungen behaupten sich die ukrainischen Exporte am europäischen Markt. Rund ein Drittel der im Jahr 2024 ausgeführten Milchprodukte ging in EU-Staaten – vor allem nach Polen, Bulgarien sowie in die baltischen Länder.

Eine zentrale Rolle spielt die Effizienzsteigerung auf Betriebsebene. Durch gezielte Investitionen in neue Technik, verbesserte Fütterungskonzepte und fortschrittliche Zuchtprogramme konnten die Milchleistungen je Tier im Vergleich zu 2021 um etwa ein Fünftel gesteigert werden. Diese Fortschritte zeigen, dass viele Betriebe trotz schwieriger Bedingungen an einer zukunftsfähigen Landwirtschaft festhalten.

Dennoch bleibt die Lage für viele Landwirte angespannt. Mehr als 100 Milchviehbetriebe wurden seit Beginn der Invasion beschädigt oder zerstört. In Regionen wie Cherson verhindern Verminungen, wiederholte Angriffe und fehlende Infrastruktur einen regulären Betrieb. Mancherorts mussten Höfe endgültig aufgegeben werden.

Gleichzeitig engagieren sich andere Betriebe weiterhin mit großem Einsatz. Ihre Investitionen und ihr Durchhaltevermögen stehen für den Willen, trotz widriger Umstände an einer wettbewerbsfähigen Landwirtschaft festzuhalten. Sie richten ihren Blick nach vorn und gestalten aktiv die Zukunft eines Sektors, der zunehmend auf europäische Märkte ausgerichtet ist.

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