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Regen verzögert Ernte und gefährdet Getreidequalität

Anhaltende Niederschläge behindern derzeit in vielen Regionen Deutschlands den Beginn der Getreideernte. Sowohl im Norden als auch im Süden warten zahlreiche Betriebe auf stabile Wetterbedingungen, um ihre Bestände ohne Qualitätseinbußen einfahren zu können.

In Niedersachsen konnte die Gerstenernte zwar größtenteils noch unter günstigen Bedingungen abgeschlossen werden, doch für andere Kulturen gestaltet sich die Lage schwieriger. Die Böden sind zu nass, um die Felder mit Mähdreschern befahren zu können. Für den Weizen und Raps drängt die Zeit, da die Qualität bei längerer Standzeit spürbar leiden kann. Laut Einschätzungen aus dem Landesbauernverband sind mindestens drei bis vier trockene Tage notwendig, um die Bestände ertrags- und qualitätsschonend zu dreschen.

Beim Winterweizen ist der Zeitraum besonders kritisch, da die Backfähigkeit nur erhalten bleibt, wenn die Körner trocken und rechtzeitig geerntet werden. Fachleute rechnen damit, dass die Ernte spätestens innerhalb der nächsten zwei Wochen abgeschlossen sein muss, um den Qualitätsstandard zu halten. Gleichzeitig sorgt die wirtschaftliche Lage auf vielen Betrieben für zusätzlichen Druck. Die aktuellen Marktpreise für Getreide liegen unter den Erwartungen, wodurch sich der wirtschaftliche Spielraum der Landwirte deutlich verringert hat. Nur unter optimalen Bedingungen lassen sich derzeit noch kostendeckende Erträge erzielen.

Der Deutsche Bauernverband hält unterdessen an seinen bisherigen Prognosen zur Erntemenge fest, da verlässliche Zahlen aus den Feldern noch fehlen. Der Start der Drescharbeiten verzögert sich vielerorts, was eine genaue Einschätzung erschwert. Aus Sicht des Verbands ist es nun entscheidend, dass die Ernte ohne weitere Verzögerung beginnt, um Einbußen bei Qualität und Menge zu vermeiden.

Auch in Baden-Württemberg sorgt das Wetter für erhebliche Verzögerungen bei der Ernte. Besonders in höher gelegenen Regionen wie dem Hegau, der Baar oder rund um den Bodensee sind große Teile der Flächen bislang unbearbeitet. Teilweise stehen noch 70 bis 90 Prozent der Bestände auf dem Feld. Sorgen bereiten dort vor allem sinkende Fallzahlen, niedrigere Proteingehalte und die ersten Anzeichen von Auswuchs. Diese Faktoren gefährden insbesondere die Backqualität von Weizen, Roggen und Hafer. Besonders betroffen sind Flächen, die bereits zuvor durch Hagel geschädigt wurden.

Neben der Getreideernte leidet auch die weitere Bearbeitung der Flächen unter dem nassen Wetter. Die Stoppelbearbeitung verzögert sich, ebenso wie die Aussaat von Zwischenfrüchten, die in vielen Betrieben in die Fruchtfolge integriert ist. In früheren Lagen, etwa in der Rheinebene, konnte die Ernte dagegen bereits weitgehend abgeschlossen werden. Dort berichten Betriebe von guten Hektolitergewichten und stabilen Erträgen.

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