Die Landwirte in Hamm sind in großer Sorge wegen der zunehmenden Ausbreitung der Wölfe in ihrer Region. Sie warnen eindringlich davor, dass die Situation nicht so eskalieren darf wie in Tirol, wo die Schafhaltung aufgrund der Wolfspopulation stark zurückgegangen ist.
Hamm in Westfalen, am Rand des dicht besiedelten Ruhrgebiets gelegen, bietet auch viel Raum für landwirtschaftliche Betriebe. Doch in letzter Zeit ziehen immer mehr Wölfe auf ihren Wanderungen von Ost nach West durch diese Region. Diese Entwicklung versetzt die Tierhalter in Alarmbereitschaft, insbesondere seit im März 2024 ein Wolf in der Nähe von Freiske zwei Schafe gerissen hat.
Um auf ihre besorgniserregende Situation aufmerksam zu machen, haben Landwirte im südlichen Hamm 17 große Banner aufgehängt. Sie fordern nicht nur Schadensersatz für gerissene Tiere, sondern möchten vor allem verhindern, dass solche Vorfälle überhaupt erst passieren. Der Schutz ihrer Tiere steht dabei im Vordergrund, um Verletzungen und Qualen zu vermeiden.
Die Landwirte blicken besorgt nach Tirol, wo die Schafhaltung inzwischen stark zurückgegangen ist. Diese Entwicklung wollen sie in Hamm unbedingt verhindern. Doch wie der Schutz von Rindern und Schafen sowie der Wunsch nach mehr Weidehaltung mit der zunehmenden Zahl an Wölfen vereinbart werden können, bleibt unklar. Die Politik hat bisher keine zufriedenstellende Lösung angeboten.
Thomas Döring vom Landwirtschaftlichen Kreisverband Ruhr-Lippe betonte im Radio, dass der Wolfsbestand inzwischen fest etabliert sei und eine Regulierung notwendig werde. Eine mögliche Lösung könnte die Integration des Wolfs in das normale Jagdrecht sein. Derzeit steht der Wolf jedoch in der gesamten EU unter besonderem Schutz.
Die Landwirte weisen darauf hin, dass Wolfsschutzzäune allein nicht ausreichen, um die Tiere zu schützen. Obwohl das Material subventioniert wird, müssen die Landwirte den Aufbau und die Instandhaltung selbst übernehmen, was zusätzliche Kosten und Arbeit bedeutet. Zudem stellen diese Zäune eine Gefahr für Wildtiere dar, da sie deren Wanderungen behindern und die Tiere im Zaun stecken bleiben und verenden können.
Besonders gefährdet sind die Wanderschafherden in der Region. Der Wolf jagt nicht nur zur Nahrungsaufnahme, sondern lebt auch seinen Jagdtrieb aus und greift manchmal sogar Tiere in ihren Ställen an. Selbst wenn der Angriff des Wolfs nicht erfolgreich war, leiden die Weidetiere unter der Panik. Es besteht die Gefahr, dass die Herde ausbricht und auf Straßen oder Schienen läuft. Zudem könnten sich die Tiere langfristig so verhalten, dass sie bei der Sichtung eines Hundes oder eines Kindes dieses mit einem Wolf verwechseln.
Die Landwirte in Hamm fordern daher dringend wirksame Maßnahmen, um ihre Tiere vor Wölfen zu schützen. Sie hoffen, dass die Politik bald Lösungen präsentiert, die sowohl den Schutz der Wölfe als auch der landwirtschaftlichen Nutztiere gewährleisten.