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Die Blauzungenkrankheit: Ein dringender Appell an Tierhalter

Die Blauzungenkrankheit hält Deutschland derzeit fest im Griff und zeigt durch schwer erkrankte Tiere, deutliche Milchproduktionsrückgänge und vollständige Verluste die Ernsthaftigkeit der Lage auf. Es ist eine Situation, die entschiedenes Handeln erfordert. Das Virus, das die Blauzunge auslöst, wird durch Stechmücken übertragen. Der nahende Winter wird zwar die Verbreitung des Virus verlangsamen, jedoch bietet eine rechtzeitige Impfung Schutz, indem sie die Symptome abschwächt und die Genesung der Tiere beschleunigt. Wer Zugang zu Impfstoffen hat, sollte diese Gelegenheit nutzen und seine Tiere noch vor der nächsten Saison impfen.

In wurden Mitte September die ersten Blauzungenfälle in Vorarlberg und der Steiermark bestätigt, und das Virus breitet sich dort weiter aus. Auch Kärnten meldet Fälle. Von den ausgehend, hat sich die Krankheit in den letzten Wochen bis in den Süden Deutschlands ausgebreitet, wobei sich nun der Serotyp 3 verbreitet, während in Frankreich aktuell der Serotyp 8 vorherrscht. In der Steiermark und Kärnten wurde der Serotyp 4 identifiziert. Da keine Kreuzimmunität zwischen den Serotypen besteht, besteht das Risiko wiederholter Infektionen bei Wiederkäuern.

Die Krankheit stellt für den Menschen kein Risiko dar. In Österreich beobachten viele die Entwicklung mit einer gewissen Gelassenheit, in der Hoffnung, dass die Mückensaison und somit die Infektionswelle mit dem Einsetzen der kalten Jahreszeit bald nachlässt. Die Gnitzen, die das Virus übertragen, sind besonders in der Dämmerung aktiv und können durch den Wind über weite Strecken getragen werden. Sie überleben bei Temperaturen um 10°C mehrere Monate, werden jedoch unter 4°C inaktiv, und die Virusvermehrung verlangsamt sich bei Kälte. Dies könnte sich als Vorteil erweisen, doch die tatsächliche Kälte der kommenden Monate bleibt ungewiss.

Mit dem Frühjahr und steigenden Temperaturen könnte das Virus schnell wieder aktiv werden. Die -, Schaf- und Ziegenhalter stehen vor der Wahl: Sie können entweder Spot-On-Mückenschutzmittel anwenden oder ihre Tiere impfen. Ein Beispiel aus dem deutschen Blauzungen-Hotspot verdeutlicht die Dringlichkeit: Tierärztin und Milchviehhalterin Astrid Brandl aus empfiehlt dringend die Impfung. Anfänglich nahmen viele Milchviehhalter die Krankheit auf die leichte Schulter, doch die negativen Erfahrungen aus früheren staatlich angeordneten Impfaktionen, die zu Aborten und Totgeburten führten, sind vielen noch in schlechter Erinnerung. Dennoch gibt es derzeit keinen Impfzwang, doch die Situation in Deutschland sollte auch österreichische Bauern alarmieren und zum Handeln bewegen.

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