Seit dem 10. September 2025 erhebt China Einfuhrzölle auf Schweinefleisch und daraus hergestellte Produkte aus der Europäischen Union. Mit dieser Maßnahme reagierte Peking auf den Vorwurf des Preisdumpings. Besonders in den Niederlanden waren die Folgen sofort sichtbar, denn die Schlachtunternehmen dort reduzierten ihre Auszahlungspreise umgehend.
Die Reaktion erfolgte noch am selben Tag: Die Abzüge lagen bei 5 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht. Für einen Mastbetrieb mit einem durchschnittlichen Schlachtgewicht von rund 100 Kilogramm pro Tier bedeutet dies einen Erlösrückgang von etwa 5 Euro je Schwein. Nach Angaben von varkens.nl leitete Vion die Entwicklung ein und senkte den Preis auf 1,75 Euro netto je Kilogramm. Andere Schlachthöfe wie Compaxo, Van Rooi und Westfort schlossen sich an und reduzierten ihre Preise auf 1,68, 1,69 beziehungsweise 1,81 Euro netto pro Kilogramm.
Die Höhe der Zölle unterscheidet sich nach Unternehmen. Für Compaxo, die Pali Group, Van Rooi Meat und Westfort gelten Einfuhrabgaben von 20 Prozent. Vion ist mit 32,7 Prozent noch stärker belastet.
Als Begründung für die Preissenkungen verwies Vion auf die schwache Marktlage. Neben einem fehlenden Auftrieb in einer ohnehin schwachen Absatzphase verschlechterten sich die Bedingungen auf den internationalen Märkten für Schweinefleisch. Dazu kam ein wachsendes Angebot aus anderen europäischen Ländern wie Dänemark und Spanien. Außerdem macht den europäischen Anbietern die Konkurrenz aus Südamerika zu schaffen. Auch der Markt für Nebenprodukte steht stark unter Druck, wobei Vion den Zusammenhang mit den Zöllen nicht ausdrücklich herstellte.
Nach Einschätzung von Marktteilnehmern dürften die chinesischen Zölle mindestens ein Auslöser für die Preissenkung gewesen sein. Im Jahr 2024 gingen rund zehn Prozent der niederländischen Ausfuhren von Schweinefleisch und Nebenprodukten nach China, wobei mehr als die Hälfte auf Nebenprodukte entfiel. Zu Beginn des Jahres 2025 legten die Lieferungen nach China sogar noch zu – beim Fleisch um acht Prozent und bei Nebenprodukten um 14 Prozent.
Nun stehen die niederländischen und weitere europäische Märkte vor der Aufgabe, alternative Absatzwege für diese Produkte zu finden. Besonders betroffen sind Exporteure von Nebenprodukten, deren bisher wichtigste Abnehmerregion wegbrechen könnte. Für Deutschland hat die neue Regelung jedoch keine unmittelbaren Folgen, da wegen der Afrikanischen Schweinepest nach wie vor ein Einfuhrstopp für Schweinefleisch nach China gilt. Die Anti-Dumping-Zölle wirken sich deshalb nicht direkt auf deutsche Schlachtbetriebe aus.
