Landwirte stehen vor der Herausforderung, kontinuierlich in ihre Betriebe zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Kosten für Neu- und Umbauten von Ställen sowie für neue Maschinen steigen jedoch stetig an. Dies führt zu einer deutlich erhöhten Verschuldung der landwirtschaftlichen Betriebe, obwohl das Eigenkapital gleichzeitig gewachsen ist. Die Investitionen verlieren zudem schneller an Wert, was vor allem auf die dynamischen politischen Rahmenbedingungen zurückzuführen ist.
Prof. Hiltrud Nieberg vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft sieht insbesondere für junge Landwirte, die in neue Schweineställe investieren, ein hohes Risiko für Fehlinvestitionen. Die mangelnde Planungssicherheit stellt ein großes Problem dar, weshalb Nieberg eine stärkere Berücksichtigung ökonomischer Aspekte in der landwirtschaftlichen Politik fordert.
Trotz der steigenden Kosten und Verschuldung geben die Landwirte nicht auf. Die Bruttoinvestitionen auf den Höfen haben in den letzten zehn Jahren um beeindruckende 40 Prozent zugenommen, insbesondere bei technischen Anlagen und Maschinen.
Der Boden bleibt dabei der größte Vermögenswert der Landwirte und macht fast zwei Drittel des gesamten Anlagevermögens aus. Die Investitionen in Bodenkäufe sind über die letzten 15 Jahre relativ konstant geblieben, da verfügbare Flächen begrenzt sind. Die steigenden Pachtpreise für zusätzliche Flächen binden jedoch viel Kapital, das sonst für Produktivitätssteigerungen eingesetzt werden könnte.
Die Gesamtverschuldung der Betriebe ist zwischen 2013 und 2023 um über 40 Prozent gestiegen und erreicht nun etwa 3.000 Euro je Hektar. Trotz einer Zunahme des Eigenkapitals haben sich die betrieblichen Schulden, insbesondere Bankverbindlichkeiten, deutlich erhöht. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 konnte allerdings ein Rückgang der Verschuldung um mehr als 10 Prozent verzeichnet werden.