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Tierhaltungs-Gipfel endet ohne konkrete Perspektiven

Bei einem Gespräch über die Zukunft der Tierhaltung, zu dem Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer am Dienstag, dem 14. Oktober, mehr als 30 Vertreter von Verbänden der Agrarwirtschaft, des Handels und des Tierschutzes nach Berlin eingeladen hatte, machte sich bei den Beteiligten Ernüchterung breit.

Obwohl alle Verbände ihre Positionen ausführlich darlegen konnten, fand im Anschluss weder eine Diskussion statt, noch ließ der Minister erkennen, wie es seiner Vorstellung nach mit der Tierhaltung in Deutschland weitergehen sollte, kritisierte Tierschutzpräsident Thomas Schröder gegenüber Agra-Europe. Einige Teilnehmer zeigten sich erstaunt darüber, dass man trotz bereits erreichter Fortschritte wieder bei Null anfängt.

Minister Rainer wies zwar zu Recht darauf hin, dass sich die Zeiten seit der Vorstellung des Konzepts der Borchert-Kommission im Februar 2020 geändert haben. Doch bleibt unklar, warum man diesen Konsens der Borchert-Kommission und ihrer Vertreter in der aktuellen Diskussion nicht nutzt, um konstruktive Schritte zu unternehmen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes, Dr. Philipp Spinne, forderte bei dem Treffen nachvollziehbare Lösungen, um die Tierhaltung in Zeiten knapper Haushaltsmittel zu fördern und Tierhalter bei der Umsetzung von mehr Tierwohl zu unterstützen. Spinne betonte die Notwendigkeit, genehmigungsrechtliche Hürden abzubauen und einen besseren Marktzugang für mehr Tierwohl zu schaffen. Er lobte das Engagement des Bundeslandwirtschaftsministers für die Weiterentwicklung der Tierhaltung, angesichts der schwierigen finanziellen Lage sei dies jedoch keine leichte Aufgabe.

Peter Röhrig schätzt ein, dass es bei dem Treffen immerhin gelungen ist, dem Minister den gesellschaftlichen Konsens für eine bessere Tierhaltung deutlich zu machen. Dies zeige sich auch an der hohen Nachfrage nach Produkten aus Bio-Tierhaltung. Er forderte die Bundesregierung auf, diesem Wunsch der Bevölkerung endlich nachzukommen.

Als ersten Schritt forderte Röhrig die Einführung einer transparenten, kontrollierten Kennzeichnung tierischer Herkünfte, die von Mitteln für tierhaltende Betriebe flankiert werden sollte, um Vertrauen zurückzugewinnen und Investitionen zu ermöglichen.

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