In Haselünne, einer Stadt im niedersächsischen Landkreis Emsland, hat eine innovative Anlage zur Veredelung von Gülle, Gärresten und Klärschlamm ihren Betrieb aufgenommen. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren wurden im September die ersten Güllechargen in die Tanks der Anlage eingeleitet. Die Anlage, ein Projekt des Unternehmens „The better Green“, repräsentiert eine Investition von schätzungsweise 30 Millionen Euro und zielt darauf ab, jährlich rund 110.000 Kubikmeter landwirtschaftliche Reststoffe zu verarbeiten.
In Regionen mit intensiver Viehhaltung kann die Veredelung von Gülle wesentlich zur Entlastung der Umwelt beitragen. „The better Green“ hat ein Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, aus Gülle, Gärresten und Klärschlamm sogenannte „grüne“ Wertstoffe zu gewinnen. Diese finden Anwendung in der Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie und der Stahlproduktion. Ein weiteres Produkt dieses Veredelungsprozesses ist gereinigtes Wasser.
Daniel Kiomall, der Geschäftsführer des Unternehmens, betonte in einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung die Einzigartigkeit der Anlage und erklärte, dass viele der angewandten Prozesse erstmalig in dieser Form umgesetzt werden und somit als Prototypen gelten.
Die Kooperation mit lokalen Landwirten spielt eine zentrale Rolle für „The better Green“. Acht Landwirte aus der Umgebung liefern bereits Rindergülle an die Anlage, und ab dem nächsten Jahr soll zusätzlich Klärschlamm verarbeitet werden. Die Produkte der Gülleveredelung umfassen unter anderem Huminsäuren, die in der Pflanzenpflege eingesetzt werden, und Phosphorsäure, die nicht nur in der Düngemittelproduktion, sondern auch in Waschmitteln, Rostentfernern und zum Korrosionsschutz Verwendung findet.
Darüber hinaus produziert die Anlage Ammoniumsulfat, das als Düngemittel dient, sowie Harnstoff, der für die Herstellung von AdBlue benötigt wird. Aus dem Veredelungsprozess resultieren jährlich auch 70.000 Tonnen Wasser, von denen ein Teil als destilliertes Wasser vermarktet und der größere Anteil in einen nahegelegenen Bach eingeleitet wird.
Die neue Anlage in Haselünne stellt somit einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger Landwirtschaft und Umweltschutz dar, indem sie eine sinnvolle Verwertung von Reststoffen ermöglicht und gleichzeitig zur Reduktion von Nitratüberschüssen beiträgt.