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Stickstoffdünger bleibt Anfang September teuer und ruhig

Die Preise für Stickstoffdünger liegen in Deutschland Anfang September über dem Niveau des Vormonats. Allerdings handelt es sich überwiegend um nominelle Forderungen, da zu diesen Konditionen kaum Abschlüsse zustande kommen – weder vonseiten der Landwirte noch durch den Handel. Gleichzeitig zeigen die internationalen Märkte eine Tendenz zu sinkenden Notierungen.

Bei Kalkammonsalpeter (KAS) sind die Preise nach einem Rückgang Mitte August zum Monatswechsel wieder angestiegen. Derzeit werden an Importhäfen und Handelsplätzen rund 357 Euro pro Tonne aufgerufen. Auch wenn die Fundamentaldaten für Stabilität sprechen, bleibt das Marktgeschehen sehr verhalten. Hersteller versuchen zwar, höhere Preise durchzusetzen, gestützt auf geopolitische Unsicherheiten und regulatorische Rahmenbedingungen, doch die Nachfrage bleibt schwach.

Ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung sind die niedrigen Getreidepreise. Mit zuletzt weniger als 190 Euro pro Tonne fällt die Ertragslage für viele Betriebe zu knapp aus, um den Düngereinkauf auszuweiten. Entsprechend agieren Landwirte wie Händler vorsichtig und warten ab.

Die Produktionsseite zeigt ebenfalls Zurückhaltung. Viele Hersteller zögern, auf dem aktuellen Preisniveau zu produzieren, da die niedrigen Erlöse am Getreidemarkt auch die Nachfrage nach Düngemitteln dämpfen. Hinzu kommt, dass die verfügbaren Vorräte begrenzt sind. Gründe dafür sind unter anderem die Importzölle auf russische Ware, die das Angebot zusätzlich einengen. Marktbeobachter sprechen von einem fragilen Gleichgewicht ohne klare Richtung.

Ob die USA ihre Stickstofflieferungen nach Europa ausweiten werden, ist derzeit unklar. Zusätzliche Importe könnten die Lage entspannen und das Angebot für die kommende Saison verbessern.

Bei Harnstoff zeigten die europäischen Preise im August kurzzeitig Festigkeit, ausgelöst durch eine große indische Ausschreibung von mehr als zwei Millionen Tonnen. Inzwischen ist dieser Effekt jedoch verpufft. In Deutschland liegen die Spotmarktpreise an den Importhäfen bei 540 Euro pro Tonne – auf gleichem Niveau wie vor vier Wochen, aber 15 Euro höher als Mitte August. Im Export sind die Notierungen bereits gefallen: In Ägypten wird Harnstoff zur Lieferung im September mit 460 US-Dollar pro Tonne (fob) verladen, rund 20 US-Dollar weniger als Mitte August.

Auch bei anderen Düngemitteln haben sich die Preise zuletzt bewegt. Flüssigdünger in Form von Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) wird aktuell mit 356 Euro pro Tonne gehandelt, fünf Euro mehr als Ende August. Kornkali kostet in dieser Woche rund 330 Euro pro Tonne und damit 15 Euro mehr als Mitte August.

In Frankreich wird Ammoniumnitrat 27 % in Rouen mit 364 Euro pro Tonne angegeben – unverändert gegenüber Ende August. Für Harnstoff werden dort 473 Euro pro Tonne genannt, ebenfalls stabil zum Vormonat, jedoch fünf Euro teurer als Mitte August.

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