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Pflanzenschutzmittel in der Schweiz: Politik blockiert Innovationen

Die schweizerische Agrarpolitik verfolgt schon seit geraumer Zeit das Ziel, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken. Diese Politik zeigt jetzt deutlich negative Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion. Schweizer Bauern, ähnlich wie ihre deutschen Kollegen, stehen zunehmend ohne wirksame Mittel gegen und Krankheiten da, was zu einem Rückgang der inländischen Produktion führt. Die Neue Zürcher Zeitung berichtet, dass die Regierung wenig unternimmt, um diese Entwicklung zu korrigieren. Die zuständige Behörde, die eigentlich die Versorgung mit pflanzlichen Lebensmitteln fördern sollte, verzögert stattdessen die Zulassung neuer, modernerer .

In der Schweizer Landwirtschaft, insbesondere im Zwiebel- und , führen diese Verzögerungen zu spürbaren Problemen. Trotz der Erweiterung der Anbauflächen stagniert die Qualität und Markttauglichkeit der Zwiebeln, die unter nasskalten Bedingungen und Pilzerkrankungen leiden. Im Kartoffelanbau ist es den Bauern selbst mit den verbliebenen Mitteln nicht gelungen, die Krautfäule effektiv zu bekämpfen, was besonders bei Bio- zu Ernteausfällen von bis zu 50 % oder mehr führte.

Der Verband der Schweizer Gemüseproduzenten zeigt sich besorgt über die mögliche Entwicklung von Resistenzen bei Schädlingen, die durch den eingeschränkten Zugang zu einer breiten Palette von Pflanzenschutzmitteln begünstigt wird. Diese Situation erschwert es zunehmend, den Qualitätsanforderungen der Einzelhändler zu entsprechen. Aufgrund der restriktiven Zulassungspolitik haben die Bauern zunehmend Notfallzulassungen beantragt, deren Zahl von fünf im Jahr 2016 auf 35 im laufenden Jahr gestiegen ist.

Die Konsequenz dieser Politik ist nicht nur ein erhöhter Import von Lebensmitteln aus dem Ausland, der dem ökologischen Anliegen der Schweiz widerspricht, sondern auch eine Verlagerung des ökologischen Fußabdrucks ins Ausland. Die schweizerische Bundesregierung hat die Dringlichkeit erkannt und einen Verordnungsentwurf vorgelegt, der die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel an die EU-Standards angleichen soll. Dies würde bedeuten, dass in der EU zugelassene künftig auch in der Schweiz schneller genehmigt werden könnten.

Kritik kommt von Seiten des Bauernverbandes, der bemängelt, dass zu viel Aufwand in die Überwachung von Umweltbelastungen statt in die Suche nach alternativen Pflanzenschutzstrategien fließt. Auch der Bio-Landbau steht vor Herausforderungen, da es trotz jahrzehntelanger Bemühungen nicht gelungen ist, kupferbasierte Pflanzenschutzmittel zu ersetzen. Diese werden konventionell genutzt, reichern jedoch die Böden mit Schwermetallen an. Die Hoffnung der Branche liegt nun auf der Entwicklung neuer Sorten, die besser an die veränderten Bedingungen angepasst sind.

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