In der aktuellen Saison erleben die deutschen Rübenbauern eine Reihe von Schwierigkeiten, die den Ablauf der Ernte beeinträchtigen. Trotz einer ertragreichen Ernte im Jahr 2024 machen anhaltende Regenfälle und schlammige Felder den Transport der Rüben zu einer mühsamen Angelegenheit. Besondere Probleme bereitete ein Defekt im Extraktionsturm der Zuckerfabrik in Schladen, der zu einem mehrtägigen Stillstand führte. Diese Situation beeinflusst die Verarbeitung der Rübenernte erheblich, sodass einige Rüben vorerst im Boden verbleiben müssen. Um die Marktpreise zu stabilisieren, zahlt Nordzucker den Landwirten eine Risikoprämie.
Die momentane Lage zeigt auf den Feldern des Kreises Helmstedt sichtbare Spuren: Viele Rübenmieten, bedeckt mit isolierendem Vlies, zeugen von der verzögerten Abholung. Laut Kreislandwirt Gerhard Rott liegt der Grund für den verzögerten Abtransport primär in der ungewöhnlich hohen Erntemenge, die deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt. Nordzucker prognostiziert daher eine überdurchschnittlich lange Verarbeitungszeit, die sich bis Mitte Februar erstrecken könnte.
Trotz der hohen Erntemengen ist der Zuckergehalt der Rüben regional unterschiedlich und generell nicht so hoch wie erhofft. In den Gebieten Schladen und Wolfenbüttel ist der Ertrag gegenüber dem Vorjahr um etwa 15 Prozent gestiegen, während in Uelzen das Niveau des Vorjahres erreicht wurde. Für Helmstedt schätzt Rott einen Zuwachs von rund 10 Prozent.
Die Entscheidung von Nordzucker, nicht alle Rüben sofort zu ernten, beruht teilweise auf der guten Preisentwicklung, die viele Landwirte dazu motivierte, mehr Zuckerrüben anzubauen. Die Transport- und Verarbeitungskapazitäten sind jedoch angesichts der gestiegenen Mengen an ihre Grenzen gestoßen. Die Landwirtin Elisa Pape hofft, dass der Transport der verbliebenen Rüben bis Ende Januar oder Anfang Februar abgeschlossen sein wird, obwohl sich dieser Prozess noch um einige Tage verzögern könnte.
Die hohe Erntemenge bei niedrigem Zuckergehalt erfordert zusätzliche Lagerflächen und erhöht die Produktionskosten für die Zuckerverarbeiter. Trotz der Herausforderung einer gestiegenen Menge bei stagnierender Nachfrage auf dem europäischen Markt strebt Nordzucker an, alle verbleibenden Rüben bis Mitte Februar zu verarbeiten. Derzeit bietet das Unternehmen eine Risikoprämie von 3 Euro pro Tonne, wenn die Rüben bis kurz vor der Anlieferung in der Erde verbleiben. Es ist geplant, die gesamte Ernte zu roden und zu bezahlen, auch wenn Bedenken bestehen, dass möglicherweise nicht alle Rübenflächen vollständig geerntet und verarbeitet werden. Dies könnte zwar zu einer Preisstabilisierung beitragen, würde jedoch auch zu Missverständnissen unter den Rübenbauern führen, hohe Kosten bei der Bodenbearbeitung verursachen und zu phytosanitären Problemen führen.
Material von Braunschweiger Zeitung und Nordzucker.