Mit den stetigen Veränderungen der Vergütungsstrukturen für Strom aus erneuerbaren Energien stellt sich für Betreiber von Photovoltaikanlagen zunehmend die Frage, ob die Selbstverbrauchsoption oder die Direktvermarktung ökonomisch vorteilhafter ist. Durch die fortlaufende Reduktion der Einspeisevergütung und den Anstieg der Strompreise gewinnt der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms an Bedeutung.
Die Einspeisevergütung, die mit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 startete, war ursprünglich sehr lukrativ. Anfangs erhielten Betreiber kleiner Photovoltaikanlagen bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde. Aktuell liegt der Satz jedoch nur noch bei etwa 8,11 Cent und ist bis Februar 2025 auf 7,9 Cent pro kWh festgesetzt. Im Kontrast dazu haben sich die Strompreise signifikant erhöht, was den Eigenverbrauch des Solarstroms zu einer attraktiven Option macht.
Für größere Photovoltaikanlagen ab 100 kWp, die nach dem 1. Januar 2016 in Betrieb genommen wurden, ist die Direktvermarktung obligatorisch. Hierbei verkauft der Anlagenbetreiber den Strom über ein Direktvermarktungsunternehmen an der Strombörse, welches den Strom dann weiter an Dritte vermarktet. Betreiber kleinerer Anlagen können sich freiwillig für diese Vermarktungsform entscheiden.
Ein zentraler Aspekt der Direktvermarktung ist die Marktprämie, die als Teil des EEG zur Förderung der erneuerbaren Energien dient. Diese Prämie wird von den Netzbetreibern ausgezahlt und orientiert sich an der Differenz zwischen dem festgelegten Wert je Erzeugungsart und dem aktuellen Börsenpreis für Strom. Um für die Marktprämie berechtigt zu sein, muss die Anlage fernsteuerbar sein und die tatsächliche Einspeisung muss online nachvollziehbar sein. Fehlt der Nachweis dieser Voraussetzungen, entfällt der Anspruch auf die Prämie.
Auch nach dem Auslaufen der Einspeisevergütung nach 20 Jahren Betriebsdauer bleibt die Möglichkeit bestehen, die Anlage weiter zu betreiben und Strom in das Netz einzuspeisen. Die Direktvermarktung bietet hier eine weiterführende Möglichkeit, den Solarstrom profitabel zu verkaufen. Diese Veränderungen in der Vermarktungsstruktur bedeuten für Anlagenbetreiber, dass sie ihre Vermarktungsstrategien kontinuierlich anpassen und optimieren müssen, um den wirtschaftlichen Nutzen ihrer Investitionen zu maximieren.