Aus Brüssel kommen wichtige neue Vorgaben für den ökologischen Landbau: Künftig müssen Betriebe, die Rinder, Schafe und Ziegen halten, diesen ständigen Weidezugang gewähren. Das bayerische Landwirtschaftsministerium hat diese Regelung am Donnerstag publik gemacht und betont, dass sie vor allem während der Weidezeit zu beachten ist. Eine Einschränkung des Zugangs ist nur unter bestimmten temporären Bedingungen wie Bodenbeschaffenheit, Wetterverhältnisse, saisonale Einschränkungen oder seuchenschutzrechtliche Anweisungen zulässig.
Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber kritisiert die frühere Bundesregierung dafür, dieser EU-Richtlinie zugestimmt zu haben. Sie sieht in der neuen Regelung eine erhebliche Belastung für viele Ökobetriebe, die nun zusätzliche Anpassungen vornehmen müssen, um den hohen Tierwohlstandards gerecht zu werden. Sie warnt, dass Betriebe, die den Anforderungen nicht nachkommen können, möglicherweise ihre ökologische Zertifizierung verlieren könnten. Besonders betroffen sind Betriebe in urbanen oder verkehrsnahen Lagen, wo Weidezugang praktisch unmöglich ist.
Kaniber betont, dass eine ökologische Tierhaltung ohne Weidezugang in Zukunft nicht mehr denkbar sei. Dies könnte zu einer unbeabsichtigten Reduzierung der ökologischen Landwirtschaft führen, trotz politischer Bestrebungen, diese auszuweiten. Um die Landwirte zu unterstützen, hat Bayern das Aktionsprogramm ‚Weideland Bayern‘ ins Leben gerufen, welches die Weidehaltung stärken soll.
Die Ministerin rät den betroffenen Landwirten, sich frühzeitig auf die Umsetzung der neuen Vorgaben vorzubereiten, da die Einhaltung ab 2025 streng kontrolliert wird. Die Ämter beginnen bereits, im Rahmen der Antragstellung für das Kulturlandschaftsprogramm die Landwirte zu kontaktieren, um sie für die Thematik zu sensibilisieren und Unterstützung anzubieten.