In der Nacht zum 27. August wurde in Bayern, nach einer Unterbrechung von 142 Jahren, erneut ein Wolf erlegt. Die Abschussgenehmigung wurde erteilt, nachdem ein spezifischer Problemwolf, der sich auf Nutztiere in der Rhön spezialisiert hatte, identifiziert worden war. Eine DNA-Analyse hat jedoch ergeben, dass das getötete Tier nicht der gesuchte Problemwolf war, sondern ein Mitglied des Wildflecken Rudels.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass die jüngsten Risse von sechs Schafen am 26. August nicht durch die gesuchte Problemwölfin verursacht wurden, sondern durch einen männlichen Wolf aus dem „Hohe Rhön“ Rudel, dem auch die gesuchte Wölfin angehört. Trotz der Verwechslung bleibt die Tatsache bestehen, dass die gesuchte Wölfin für zahlreiche Nutztierrisse bekannt ist. Sie ist weiterhin in der Rhön aktiv und greift Schafe an, auch solche, die durch Herdenschutzzäune und -hunde gesichert sind.
Der Vorfall hat erneut die Diskussionen über das Management und den Umgang mit Wölfen in Bayern angefacht. Der Bayerische Rundfunk berichtet, dass derzeit keine weiteren Abschussgenehmigungen für Wölfe in Unterfranken erteilt werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der Bayerische Verwaltungsgerichtshof kürzlich die neue Wolfsverordnung, die seit Mai eine erleichterte Entnahme von Wölfen ermöglichen sollte, aufgrund eines Formfehlers für ungültig erklärte. Die bayerische Staatsregierung arbeitet derzeit an einer überarbeiteten Verordnung.
Die Reaktionen von Naturschutzorganisationen bleiben kritisch gegenüber einer Lockerung der Schutzmaßnahmen für Wölfe.