Trockenjahre wie 2018, 2022 und 2024 haben gezeigt, wie rasch Bodenfeuchte sinken und Feldkapazitäten erschöpft sein können. Damit Höfe nicht jedes Jahr aufs Neue ins Schwitzen geraten, lohnt ein systematisches Bewässerungsmanagement und eine klug durchdachte Klimaanpassung.
Trockenheit und Klimawandel – die neuen Rahmenbedingungen
Meteorologen sprechen längst von einer Verschiebung des Niederschlagsregimes: Es wird nicht zwingend weniger Regen, aber er fällt in kürzeren, heftigeren Schüben. Die Böden können ihn dann nicht speichern, und schon ein paar regenarme Wochen reichen aus, um in das berüchtigte „Landwirtschaftliche Wasserdefizit“ abzurutschen. Karten wie der UFZ-Dürremonitor zeigen jeden Morgen, wo in Deutschland die Böden bereits im roten Bereich liegen.
Für Landwirte bedeutet das:
- Planung auf Ungewissheit – das Wetter fickt nicht mehr nach dem Kalender, also müssen Fruchtfolgen und Aussaattermine flexibler sein.
- Höheres Bewässerungsbedürfnis – egal ob Kartoffeln, Mais oder Sonderkulturen: Wasser wird zum Produktionsfaktor Nummer eins.
- Kosten- & Ertragsdruck – wer bei Trockenheit nichts erntet, steht schnell vor Liquiditätsengpässen.
Die gute Nachricht: Viele Betriebe haben schon gezeigt, dass sich Dürren managen lassen – wenn man frühzeitig ansetzt.
Auswirkungen extremer Trockenheit auf den Betrieb
Ertragsausfälle von 30 bis 70 Prozent, hohes Tierwohl-Risiko durch Hitzestress, sinkender Humusgehalt und Schädlinge, die sich in trockenen Beständen pudelwohl fühlen – Trockenheit trifft Acker- und Viehbetriebe gleichermaßen.
- Ackerbau: Geringere Biomasse, Schrumpf-& Bruchkörner, schlechtere Proteingehalte.
- Grünland: Nach drei Wochen ohne Regen steht die Weide braun da, Milch- und Mastbetriebe müssen Heu zukaufen.
- Bodenstruktur: Verdichtungen reißen auf und verschärfen Bodenerosion.
- Sozio-ökonomisch: Mehr Überstunden, steigende Versicherungskosten, steigender psychischer Druck auf Betriebsleiter*innen.
Strategien für Landwirte gegen die Trockenheit
Bewässerungsstrategien
Tropfbewässerung
Tropfbewässerung liefert Wasser als kontinuierliche „Tröpfchen“ direkt an die Wurzelzone und verhindert so unnötige Verdunstungsverluste. Sensorgestütztes Bewässerungsmanagement misst permanent die Bodenfeuchte und hält sie knapp unter der Feldkapazität, sodass kein wertvolles Nass im Schwammboden versickert. Low-Energy-Sprinkler pumpen bei minimalem Druck, sparen Strom und mindern CO₂.
Der Feuchtekegel reduziert Trockenstress selbst in Hitzewellen, wie sie der UFZ-Dürremonitor inzwischen häufiger meldet. In Kombination mit Mulchsaat oder Biochar steigt der Humusgehalt, was die Speicherfähigkeit für Starkregen verbessert und die Mikrobenaktivität fördert. Sensor-Telemetrie überträgt Daten in Echtzeit in das Bewässerungsdashboard, wo Algorithmen der Präzisionslandwirtschaft Wetterstation-Netzwerke und Satellitenfernerkundung abgleichen. Bei angekündigtem Starkregen pausiert die Anlage automatisch. Bei anhaltender Hitze startet sie nachts, wenn Verdunstung minimal ist. Tropflinien lassen sich mehrjährig im Boden belassen, wodurch Arbeitsgänge entfallen und Conservation-Tillage möglich bleibt.
Die Investition wird durch GAK-Förderung bezuschusst und steigert die Klimaresilienz des Schlages. Viele Landwirte koppeln die Leitungen an Regenwasserspeicher, um in kritischen Sommerphasen zusätzlich Puffer zu haben. Durch präzise Dosierung gelangt Dünger als Flüssigfertigation ebenfalls direkt an die Wurzel, wodurch Nährstoffverluste sinken und das Grundwasser geschont wird. Weil die Tropfer unter Folien oder Stroh liegen, entstehen kaum Algen oder Verkrustungen, was die Wartungskosten niedrig hält.
Tröpfchenbewässerung
Tröpfchenbewässerung arbeitet mit extra feinen Tropfern, die pro Stunde weniger als einen halben Liter abgeben. Dadurch lässt sich der Wasserpuls millimetergenau steuern, was bei Erdbeeren, Salatjungpflanzen oder Kräutertöpfen entscheidend gegen Hitzestress ist. Ein Sensor-Telemetrie-Netz synchronisiert sich mit den Daten von Wetterstationen und dem Wasserdefizitindex, um Startzeiten automatisch anzupassen.
Durch kurze Intervalle bleiben Poren luftdurchlässig, Wurzeln atmen besser, und Pilzkrankheiten werden seltener. Da der Druckbedarf gering ist, genügt oft eine solarbetriebene Pumpe, womit Betriebskosten sinken und Klimabilanz sowie Wassernutzungsplan verbessert werden. Bei Topfkulturen lässt sich jede Reihe separat regeln, sodass Mischungen mit unterschiedlichem Tagesverbrauch versorgt bleiben und kein Tropfen verloren geht.
Mulchen
Mulchen bedeutet, den Boden mit einer schützenden Decke aus Stroh, Hackschnitzeln, Kompost oder Zwischenfruchtresten zu bedecken. Diese Schicht senkt die Bodentemperatur, reduziert Verdunstung und verhindert Verschlämmung nach Starkregen. Durch den Verdunstungsschutz bleibt mehr Wasser für die Pflanzen erhalten, gleichzeitig lockt der angenehm feuchte Mikrokosmos Regenwürmer sowie Mikroorganismen an, die Humus bilden. Höherer Humusgehalt erhöht wiederum die Wasserhaltefähigkeit und macht den Schwammboden-Effekt nutzbar.
Bei Mulchsaat kombiniert man das Verfahren mit Direktsaat: Das Saatgut wird ohne Pflug in die feuchte Erde unter der Mulchschicht gelegt, wodurch Bodengare und Struktur erhalten bleiben. Satellitenfernerkundung zeigt, dass gemulchte Flächen an heißen Tagen vier bis fünf Grad kühler sind als blanker Acker. Damit sinkt Trockenstress und Hitzestress-Management wird einfacher. Landwirte verwenden Mulchen auch als Unkrautregulierung, weil Licht für Keimlinge fehlt. Zudem verringert eine dichte Mulchschicht die Windgeschwindigkeit am Boden, was Erosion minimiert.
Kombiniert mit Biochar oder Kompostdüngung liefern Mulchreste zusätzlichen mikrobiellen Kohlenstoff und schließen Nährstoffkreisläufe. In Agroforstsystemen bildet heruntergefallenes Laub eine natürliche Mulchdecke, die den Wasserdefizitindex auch bei längeren Trockenphasen niedrig hält. Mulchen ist deshalb eine klassische No-Regret-Maßnahme, die wenig Technik erfordert und über die BMEL-Klimaleitfäden breit empfohlen wird. Selbst bei Weidebewirtschaftung verhindert Mulch, dass Huftritte den feuchten Boden verdichten und die Infiltration blockieren. Mulchen schützt.
Regenwassernutzung
Regenwassernutzung bietet eine einfache Möglichkeit, Niederschlagsüberschüsse aus Winter und Frühjahr für den Sommer zu speichern. Dachflächen von Stall, Halle oder Gewächshaus leiten das Wasser in unterirdische Wasserrückhaltebecken, die über eine schwimmende Entnahme stets das klarste Wasser nutzen. Mit einem sensorgesteuerten Wassernutzungsplan wird das Reservoir in Trockenperioden in die Tropfbewässerung eingespeist. Solar- oder Windpumpen senken Energiekosten, und Sedimentfallen verringern Wartungsaufwand.
Besonders in Regionen mit GAK-Förderung amortisieren sich Investitionen schnell, während die Klimaanpassung langfristige Versorgungssicherheit schafft. Zusätzlich lässt sich überschüssiges Regenwasser mittels Dammkultur in Feldmulden verteilen, wodurch Feldkapazität ausgereizt und der Wasserdefizitindex stabilisiert wird. Kombinierte Filter aus Kies und Aktivkohle sichern Trinkwasserqualität.
Anbaumethoden
Dürretolerante Sorten
Dürretolerante Sorten sind die genetische Versicherung gegen Wasserknappheit. Saatgutunternehmen erforschen Trockentoleranzgene in Sorghumhirse, Rispenhirse, Sonnenblume und Sojabohne, um tiefwurzelnde, wüchsige Linien zu entwickeln. Mit CRISPR-Züchtung gelingt es, Porenöffnungen sparsamer auf Trockenstress reagieren zu lassen, ohne Ertragsdepression. Satellitenfernerkundung zeigt bereits in Versuchsparzellen, dass solche Hybride ihren Wasserdefizitindex später erreichen.
Agronomen empfehlen eine datengestützte Fruchtfolge, bei der jeweils nur ein Drittel der Fläche mit dürreharten Kulturen belegt wird; so bleibt Marktwert diversifiziert. Weil diese Sorten oft längere Vegetationszeiten besitzen, harmonieren sie gut mit Conservation-Tillage, das Bodenfeuchte bewahrt. In Süddeutschland laufen BMBF-Projekte, die Kombination von Biochar-Bodenverbesserung und Trockentoleranzgenen testen.
Der Versuchsbetrieb meldete im heißen Jahr 2024 einen um zehn Prozent höheren Kornertrag gegenüber herkömmlichen Sorten. Auch klassische Pflanzenzüchter arbeiten weiter: Kreuzung mit Wildarten liefert Resilienz, während Bulk-Selection den Humusgehalt nicht beeinflusst. Für Weizen stehen Linien mit mediterraner Genetik kurz vor der Zulassung; ihr erhöhtes Wurzellängen-Wachstum nutzt tiefe Kapillarwasserreserven. Landwirte können über BMEL-Klimaleitfäden Förderprogramme für die Erstanpassung nutzen.
Der Aufbau eines eigenen Saatgutnachbaus trägt zusätzlich zur Klimaresilienz bei, weil regional selektierte Linien saisonale Schwankungen besser abpuffern. Vor der Aussaat sollten Labortests auf Keimfähigkeit und Feldkapazitätstoleranz durchgeführt werden; dies verhindert Fehlinvestitionen und unterstützt ein präzises Bewässerungsmanagement schon im Keimblattstadium. Züchter empfehlen Saatgutbatzen nach Niederschlag zeitnah
Direktsaat
Direktsaat verzichtet auf den Pflug und legt das Saatgut direkt in den Stoppeln der Vorfrucht ab. Diese Conservation-Tillage schont Bodenstruktur, spart Diesel und erhält Bodenfeuchte. Ernterückstände bilden eine Mulchdecke, die Verdunstung reduziert und Regenwürmern Nahrung bietet. Weil weniger Mineralisierung stattfindet, bleibt Humus erhalten und der Schwammboden-Effekt verbessert die Wasserinfiltration.
UFZ-Dürremonitor-Daten zeigen, dass Direktsaat-Flächen im Sommer tagsüber kühler bleiben. Die Technik ermöglicht Präzisionslandwirtschaft: GPS-gesteuerte Sämaschinen legen Körner exakt ab, wodurch Auflauf und Trockenstress kleiner ausfallen. Dadurch sinkt auch die Erosionsgefahr, und Bodenleben entwickelt sich vielfältiger. Landwirte berichten von stabileren Erträgen trotz extremer Wetterereignisse sowie geringeren Reparaturkosten an Maschinen und weniger Arbeitstage
Zwischenfrüchte
Zwischenfrüchte bedecken den Boden im Zeitraum zwischen Hauptkulturen und verhindern Nährstoffverlust sowie Erosion. Beliebte Mischungen enthalten Phacelia, Senf, Ölrettich und Leguminosen, die den Humusgehalt steigern und den Schwammboden-Effekt ausbilden. Tiefwurzelnde Arten öffnen Verdichtungen und verbessern Wasserinfiltration. Flach wurzelnde legen feine Haare, die die Kapillarwirkung erhöhen.
Zwischenfruchtanbau ergänzt das Bewässerungsmanagement, weil mehr Wasser im Profil gehalten wird. Wird die Biomasse vor Blüte gehäckselt und als Mulch belassen, schützt sie die Bodenfeuchte in der folgenden Saison. Zudem binden Leguminosen Stickstoff, was Düngerkosten reduziert. Satellitenfernerkundung via NDVI erkennt vitale Bestände früh, wodurch Landwirte den Wasserdefizitindex überwachen können.
Als Weide bewirtschaftet füttern Schafe oder Rinder die Zwischenfrucht und bringen gleichzeitig organischen Dünger zurück. Forschung zeigt, dass Betriebe mit regelmäßigen Zwischenfrüchten über fünf Jahre zwölf Prozent mehr Feldkapazität ausnutzen. GAK-Förderung unterstützt Saatgutkosten; ein Wasserrückhaltebecken in Kombination mit Zwischenfrüchten senkt Trockenstress deutlich. No-Regret-Maßnahmen wie Zwischenfrüchte erhöhen Klimaresilienz und schaffen Biodiversität auf Ackerflächen. Innovative Landwirte integrieren Agroforststreifen, in denen Zwischenfrüchte bis an die Baumreihe heranwachsen.
Die Baumwurzelzone liefert Schatten, mindert Bodentemperatur und verhindert Trockenstress. Zusätzlich erheben Sensor-Telemetrie-Systeme Mikroklimadaten, um Bewässerung bei Bedarf punktuell zu steuern. Datengestützte Fruchtfolge-Software empfiehlt Zwischenfruchtspezies, die sich optimal in regionale Niederschlagsmuster einfügen und den Wasserdefizitindex langfristig stabilisieren. Dies maximiert Ertrag und ökologische Leistungen.
Agroforstwirtschaft
Agroforstwirtschaft verbindet Ackerkulturen mit Baumreihen und schafft dadurch ein Mikroklima, das Wasser länger in der Landschaft hält. Windschutzhecken aus Pappel, Robinie oder Walnuss brechen den austrocknenden Wind und senken die Verdunstungsrate des Oberbodens. Tiefwurzelnde Baumarten holen Wasser aus tieferen Schichten und geben es über hydraulischen Lift an flachere Horizonte ab, wodurch der Wasserdefizitindex des Feldes sinkt. Gleichzeitig bieten Baumstreifen Struktur für Biodiversität und liefern Holz, Früchte oder Blätter für Tierfutter.
Die Baumkronen spenden Schatten, was Hitzestress-Management bei empfindlichen Sommerkulturen verbessert. Regenwasser, das von Blättern abtropft, gelangt langsam in den Boden und erhöht die Feldkapazität lokal. Sensoren messen Bodenfeuchte zwischen den Reihen und steuern Tropfbewässerung nur dort, wo es nötig ist. GAK-Förderungen und BMEL-Leitfäden erleichtern Planung, während Community-Projekte beratend begleiten.
Agroforstsysteme gelten als klassische No-Regret-Maßnahme mit positiver Klimabilanz. Langfristig steigern humusreiche Baumwurzelzonen den Schwammboden-Effekt, verbessern Humusgehalt und stabilisieren Erträge trotz Wetterextremen. Landwirte berichten von gleichmäßigerem Ertrag und höherer Trockenresilienz seit Einführung.
Weitere Strategien
Bodenverbesserung
Bodenverbesserung zielt darauf ab, Struktur, Porenvolumen und Wasserhaltefähigkeit dauerhaft zu optimieren. Eine zentrale Rolle spielt die Einbringung von Biochar: Die hochporöse Pflanzenkohle speichert Wasser wie ein Schwamm und bietet Wohnraum für Mikroorganismen. Kombiniert mit Kompostdüngung steigt der mikrobielle Kohlenstoff, Humusgehalt nimmt zu, und die Aggregate werden stabiler. Dadurch versickert Regenwasser schneller und bleibt länger pflanzenverfügbar. Tiefes Grubbern mit Lockerungszinken beseitigt Verdichtungen, sodass Wurzeln Kapillarwasser aus tieferen Schichten erreichen.
Eine Bodenanalyse vorab misst pH-Wert, Kationenaustauschkapazität und Feldkapazität; darauf abgestimmte Maßnahmen verhindern Überkorrekturen. Wer Dammkultur anlegt, erhöht die Oberfläche, schafft kleine Wasserrückhaltebecken zwischen den Dämmen und verbessert Infiltration. Mulchsaat trägt Oberflächenhumus auf und schützt vor Erosion. Die Kombination aller Schritte führt zu einem Schwammboden-Effekt, der Trockenstress abpuffert. Satellitenfernerkundung erfasst den Bodenzustand über spektrale Indizes und sorgt für datengestützte Kontrolle.
GAK-Programme und BMBF-Projekte bezuschussen Investitionen, während Stakeholder-Kooperationen Maschinenkosten teilen. Ein regelmäßiger Wassernutzungsplan hilft, Verbesserungen zu dokumentieren und Anpassungen vorzunehmen. Versuche in Brandenburg zeigten nach drei Jahren eine um fünfzig Prozent höhere Feldkapazität und einen zehn Zentimeter tieferen Risspunkt. Diese Ergebnisse bestätigen, dass Bewässerungsmanagement und Bodenverbesserung zusammenhängen und den Wasserdefizitindex niedriger halten. Zusätzlich fördert verbesserte Bodenstruktur Regenwurmpopulationen, deren Gänge wirksame Dränagen fungieren und Starkniederschläge ableiten. Langfristig steigert Bodenverbesserung die Klimaresilienz und reduziert Bewässerungskosten signifikant.
Präzise Landwirtschaft
Präzise Landwirtschaft setzt digitale Werkzeuge ein, um Wasser, Dünger und Arbeit so einzuteilen, dass jede Pflanze exakt das bekommt, was sie benötigt. Sensor-Telemetrie misst Bodenfeuchte, Blatttemperatur und Wasserdefizitindex in Echtzeit. Diese Daten fließen in das Bewässerungsmanagement, wo Algorithmen Satellitenfernerkundung und Wetterstation-Netzwerke kombinieren. Sobald ein kritischer Schwellenwert erreicht ist, startet die Tropfbewässerung automatisch, vorzugsweise nachts, um Verdunstung zu minimieren.
GPS-gesteuerte Ventile öffnen nur die Zonen, deren Feldkapazität unter Zielwert gefallen ist. Low-Energy-Sprinkler reduzieren zugleich den Energiebedarf. Feldroboter erkennen Trockenstress bereits an früher Blattstellung und applizieren Wasserkleckse punktgenau. Landwirte nutzen Apps, die Bewässerungsplan, Wassernutzungsplan und Versicherungspolicen in einer Oberfläche bündeln.
Ein Frühwarnsystem sendet Push-Nachrichten, wenn UFZ-Dürremonitor eine kritische Stufe anzeigt. Datengestützte Fruchtfolge-Software berechnet Szenarien und schlägt No-Regret-Maßnahmen vor. Durch die Kombination reduziert sich Wasserverbrauch um bis zu fünfundzwanzig Prozent, während Erträge stabil bleiben.
GAK-Programme fördern Sensoren, und Steuervorteile gelten für Software-Abonnements. Präzisionslandwirtschaft ermöglicht klimaresiliente Produktion, erhöht Transparenz gegenüber Stakeholdern und erfüllt Dokumentationspflichten für BMBF-Forschungsprojekte. In Pilotbetrieben erfassen Drohnen Bilder, erstellen Karten für variable Wassergaben und verknüpfen sie direkt mit Tröpfchensteuerungen. Künstliche Intelligenz prognostiziert Wasserbedarf bis zum Erntetermin, indem sie Wettertrends, Bodenarten, Humusgehalt und Maßnahmen wie Mulchen einbezieht. Warnt das System vor Hitzestress, empfiehlt es zusätzliches Mulchen oder Zwischenfrüchte, um den Wasserhaushalt zu stabilisieren.
Risikomanagement
Risikomanagement umfasst alle Vorkehrungen, die finanzielle Folgen von Dürren abfedern. Zentrale Bausteine sind Fruchtfolgediversifizierung und Dürreversicherung. Durch die Mischung von trocken- und nässetoleranten Kulturen wie Sorghum, Hafer und Sonnenblume verteilt sich der Ertragsschock. Mehrere Erntetermine verbessern Liquidität. Versicherer bieten Policen auf Basis des Wasserdefizitindex an. Erreicht der UFZ-Dürremonitor eine Schwelle, wird automatisch ausgezahlt.
Präzisionslandwirtschaft liefert die Daten für Schadensnachweise. Staatliche BMEL-Fördermittel subventionieren Prämien und reduzieren Einstiegshürden. Kooperationen mit Nachbarbetrieben ermöglichen gemeinsame Wasserrückhaltebecken und senken Investitionskosten. Ein betrieblicher Wassernutzungsplan fungiert als Frühwarnsystem, während Stakeholder-Workshops langfristige No-Regret-Maßnahmen entwickeln und die Klimaresilienz kontinuierlich verbessern. So bleiben Kreditlinien stabil und Investitionen planbar für Zukunft.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Welche kurzfristigen Maßnahmen helfen Landwirten sofort bei Trockenheit?
Mulchschicht aufziehen, Unkraut niedrig halten, nachts beregnen – so reduziert man Verdunstung und bewässert effizient.
Welche Kulturen gelten als besonders trockenresistent in Deutschland?
Sorghum, Sonnenblume, Leindotter, Linsen sowie neue Weizen-Sorten mit Trockentoleranzgenen.
Wie unterstützt die Politik Landwirte finanziell während Dürreperioden?
Über Krisenbeihilfen, Liquiditätsdarlehen und Bonussysteme wie das GAP-Eco-Scheme für humuserhaltende Maßnahmen.
Welche Bewässerungstechnik spart am meisten Wasser pro Hektar?
Tropfbewässerung in Kombination mit Bodenfeuchte-Sensorik spart bis zu 70 % gegenüber konventionellen Beregnungsanlagen.
Was ist ein Dürremonitor und wie nutze ich ihn im Betrieb?
Der aktuelle Dürremonitor des UFZ zeigt Bodenfeuchte bis 1,8 m Tiefe. Per App können Landwirte Warnungen abonnieren und Bewässerung planen.
Lohnt sich eine Dürreversicherung für kleine Familienbetriebe?
Ja, wenn die Selbstbeteiligung den Durchschnittsertrag nicht sprengt. Viele Versicherer bieten Paketlösungen ab 5 ha an.