Im Juli wurden in Deutschland über 200 Fälle der Blauzungenkrankheit Typ 3 offiziell gemeldet. Das TierSeuchenInformationsSystem (TSIS) verzeichnet eine besorgniserregende Zunahme dieser Tierseuche, die vor allem Schafe und Rinder betrifft. Die tatsächliche Zahl der Infektionen könnte noch deutlich höher liegen, da häufig nur einzelne Tiere innerhalb der Bestände getestet werden. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen ist die Krankheit verbreitet.
Dr. Linus Klingenberg, ein Tierarzt aus dem Kreis Borken, beobachtet eine erschreckende Zunahme der Krankheitsfälle bei Schafen und Rindern. Er beschreibt, dass die Symptome der Infektion von mild bis sehr schwer variieren können, abhängig vom Immunstatus des Tieres und der Höhe der Viruslast. Anfänglich waren vor allem Weidetiere stärker betroffen und zeigten ausgeprägtere Symptome, doch nun sind auch Tiere aus offenen Stallungen vermehrt erkrankt.
Die Krankheit äußert sich durch Symptome wie Fieber, Apathie und Entzündungen an verschiedenen Körperstellen. Eine direkte Behandlung des Virus ist nicht möglich, jedoch können Tierärzte die Symptome mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln, Vitaminpräparaten zur Stärkung des Immunsystems und gegebenenfalls Cortison bei nicht trächtigen Tieren lindern.
Die aktuelle Situation verschärft sich mit steigenden Temperaturen, was den Infektionsdruck erhöht. Dr. Klingenberg empfiehlt die Impfung der Tiere, wo immer dies noch möglich ist, auch wenn die Impfung des Jungviehs auf der Weide eine Herausforderung darstellt. Zusätzlich rät er zum Einsatz von Fliegenmitteln und dem Aufstellen von Ventilatoren in den Ställen, um die Tiere zusätzlich zu schützen.
Die Kosten für Impfungen werden je nach Bundesland unterschiedlich bezuschusst. Informationen über die finanzielle Unterstützung der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit in verschiedenen Bundesländern sind verfügbar und bieten Betrieben mögliche Erleichterungen bei der Bekämpfung dieser gefährlichen Tierseuche.