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Studie: Vier Großkonzerne beherrschen Weltagrarmarkt

Im globalen Agrarhandel besteht eine markante Dominanz von vier großen Konzernen, die oft als „ABCD“ bezeichnet werden: ADM (Archer Daniels Midland), Bunge, Cargill und Louis Dreyfus. Diese Unternehmen kontrollieren zusammen etwa 50 bis 60 Prozent des internationalen Handels mit zentralen Agrarrohstoffen wie Weizen, Soja und Mais. Eine im Auftrag des Agrarausschusses des EU-Parlaments durchgeführte Studie hebt hervor, dass diese Marktposition möglicherweise zum Nachteil von Landwirten und Konsumenten ausgenutzt werden könnte und ruft nach mehr Transparenz sowie einer stärkeren Überwachung der Handelsaktivitäten.

Die Analyse, erarbeitet von Experten der Unternehmensberatung Ernst & Young und der Universität Bonn, legt offen, dass die genannten Handelsriesen im Jahr 2022 rund 540 Millionen Tonnen Agrarrohstoffe bewegt haben – ein Volumen, das etwa dem 13- bis 14-fachen der durchschnittlichen Getreideernte Deutschlands entspricht. Trotz dieser enormen Mengen fehlen präzise Angaben zu den Volumina und deren Herkunft. Dabei wird Cargill als Spitzenreiter mit 217 Millionen Tonnen genannt, gefolgt von Bunge mit 142 Millionen, ADM mit 100 Millionen und Dreyfus mit 83 Millionen Tonnen.

In den letzten Jahren hat die Vorherrschaft des ABCD-Kartells durch neue Akteure wie den chinesischen Agrarhandelsriesen Cofco und das niederländische Unternehmen etwas Konkurrenz bekommen. Trotzdem verfolgen die etablierten Großhändler weiterhin aggressive Strategien zur Expansion, etwa durch vermehrte in die Verarbeitung und den Vertrieb von nachgelagerten Produkten wie Biokraftstoffen und Lebensmittelzutaten.

Von Fachleuten werden politische Maßnahmen gefordert, um die Konzentration im Markt und die Macht der Agrarhandelsunternehmen zu beschränken. Diskutiert werden Vorschläge wie eine Erhöhung der Transparenz auf den Rohstoffmärkten, die Offenlegung finanzieller Risiken im Derivatehandel und die Einführung einer Überwinnsteuer. Die politischen Meinungen über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen sind jedoch gespalten, da befürchtet wird, dass sie das Wachstum in der Landwirtschaft hemmen könnten.

Die Notwendigkeit nach größerer Markttransparenz, verschärften Berichtspflichten und einer Regulierung der Marktkonzentration im Agrarsektor wird von verschiedenen politischen Lagern unterstützt. Das Ziel ist es, den Agrarhandel sicherer zu gestalten, Preisschwankungen zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer Marktteilnehmer zu stärken. Die enge Verknüpfung zwischen Finanzmärkten und Lebensmittelproduktion wird als potentielles Risiko gesehen, das durch verbesserte Regulierungen eingedämmt werden sollte.

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