Die deutsche Kartoffelbranche steht vor zunehmenden Schwierigkeiten, sich im internationalen Handel zu behaupten. Diese Einschätzung gab Thomas Herkenrath, Präsident des Deutschen Kartoffelhandelsverbands, während des 19. Internationalen Berliner Kartoffelabends ab. Insbesondere bürokratische Hürden und strenge Vorschriften mindern die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Probleme bereiten laut Herkenrath auch die Einschränkungen im Pflanzenschutz.
Er äußerte sich zudem positiv über den Green Deal und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die er als ambitionierte politische Vorhaben lobte. Ein wachsendes Problem stellt jedoch die Schilf-Glasflügelzikade dar, die signifikante Ertragseinbußen verursacht. Die offiziellen Erntezahlen des Jahres 2024 sind hingegen positiv: Die Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA) berichtete von einer Erntemenge von 12,7 Millionen Tonnen, was einen Anstieg um 9,4% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Allerdings zweifelt die UNIKA die Genauigkeit dieser amtlichen Schätzungen an, da die vorherige Ernte durch schlechte Qualität beeinträchtigt wurde. Auf dem freien Markt herrschen derzeit hohe Preise bei einer starken Vertragsdeckung und rückläufigem Absatz. Die Preise für Verarbeitungskartoffeln an der European Energy Exchange in Leipzig zeigten eine weitere Preissteigerung und erreichten am Donnerstag einen Stand von 35 € pro Dezitonne.
Am 4. Februar fand zudem die 24. Mitgliederversammlung von UNIKA in Berlin statt. Olaf Feuerborn, Vorsitzender der UNIKA, betonte die Wichtigkeit des Zusammenhalts in der Branche und der gemeinsamen Entwicklung von Lösungen. Bei den turnusgemäßen Vorstandswahlen wurden Thomas Herkenrath, Holger Laue und Franz-Bernd Kruthaup einstimmig im Amt bestätigt. Der Vorstand der UNIKA setzt sich weiterhin aus fünf Mitgliedern, darunter Feuerborn und Leo von Kameke, zusammen.
Ein Höhepunkt der Mitgliederversammlung war die Erstvorführung eines Imagefilms über die Kartoffelwertschöpfungskette, den die UNIKA in Kooperation mit zahlreichen Partnern und der Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank produziert hat. Der Film stellt die Diversität und die Stärke der deutschen Kartoffelwirtschaft eindrucksvoll dar.