Der wichtigste Absatzmarkt für US-Soja bleibt in diesem Herbst weitgehend verschlossen. Nach Angaben asiatischer Händler haben chinesische Importeure für Oktober rund 7,4 Millionen Tonnen südamerikanische Sojabohnen geordert. Damit sind nahezu 95 Prozent des erwarteten Bedarfs für diesen Monat abgedeckt. Für November wurden zusätzlich etwa eine Million Tonnen aus Südamerika kontrahiert, was rund 15 Prozent des voraussichtlichen Importvolumens entspricht.
Im Vergleich zum Vorjahr fällt dieser Wert deutlich ab. 2024 hatten chinesische Käufer zwischen September und November noch rund 12 bis 13 Millionen Tonnen Soja aus den Vereinigten Staaten importiert. In diesem Jahr gehen den amerikanischen Farmern dadurch Einnahmen in Milliardenhöhe verloren. Hintergrund sind festgefahrene Handelsgespräche zwischen Washington und Peking, die den Export der US-Ölsaat blockieren. Davon profitieren südamerikanische Anbieter, die ihre Marktanteile ausbauen können.
Üblicherweise liefern die Vereinigten Staaten den Großteil ihrer Ernte nach China im Zeitraum von September bis Januar, also bevor die brasilianischen Ernten in großem Umfang verfügbar sind. Branchenbeobachter gehen jedoch davon aus, dass China auch im weiteren Verlauf des laufenden Wirtschaftsjahres verstärkt Ware aus Brasilien und Argentinien einkaufen wird.
Preislich wäre amerikanische Soja derzeit sogar im Vorteil. Für Lieferungen im September und Oktober liegen die Notierungen um etwa 80 bis 90 Cent je Scheffel unter dem Niveau brasilianischer Ware. Allerdings verteuert der chinesische Einfuhrzoll von 23 Prozent die US-Bohnen um rund zwei Dollar pro Scheffel, womit der Preisvorteil vollständig verloren geht.
Berechnungen des Analyseunternehmens AgResource zufolge könnten die Ausfälle für die USA bis Mitte November auf 14 bis 16 Millionen Tonnen summiert werden, sofern China keine Verträge mit amerikanischen Exporteuren abschließt.
