In dieser Woche brachte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die Idee ins Spiel, den Mindestlohn ab dem Jahr 2026 auf circa 15 Euro pro Stunde anzuheben. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) äußert Bedenken gegenüber diesem Vorschlag und plädiert dafür, dass die Festlegung des Mindestlohns auch weiterhin den Tarifpartnern obliegen soll. Diese könnten die ökonomischen Effekte besser einschätzen und berücksichtigen. Der DRV sieht eine fortwährende politische Beeinflussung der Mindestlohnkommission als problematisch an.
Jörg Migende, der Hauptgeschäftsführer des DRV, hebt hervor, dass eine Politisierung des Mindestlohns, besonders im Kontext von Wahlkämpfen, vermieden werden müsse. Er warnt vor negativen Auswirkungen auf die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland. Migende führt aus, dass die Unternehmen hierzulande bereits mit relativ hohen Steuern, kostspieliger Energie und hohen Lohnkosten zu kämpfen haben. Eine weitere Erhöhung des Mindestlohns könnte die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Betriebe weiter mindern, was Betriebsschließungen und die Verlagerung der Produktion ins Ausland zur Folge haben könnte.
Besonders in der derzeitigen Erntezeit, die auch die Weinlese und den Anbau von Obst und Gemüse umfasst, ist der Mindestlohn von großer Bedeutung. In den besonders arbeitsintensiven Sonderkulturbereichen sind jährlich etwa 300.000 Saisonarbeiter beschäftigt, bei denen die Lohnkosten bis zu 60 Prozent der Produktionskosten ausmachen können. Migende betont, dass hier viel auf dem Spiel steht und warnt davor, den Mindestlohn als politisches Werkzeug zu missbrauchen.
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