In Brandenburg kommt es aktuell zu erheblichen Problemen in der Schweinehaltung. Durch die Maul- und Klauenseuche sind die Betriebe bereits stark belastet, und jetzt akzeptieren Schlachtbetriebe keine Schweine mehr aus dem Bundesland. Henrik Wendorff, Präsident des Bauernverbands Brandenburg, macht deutlich, dass dies eine ernste Belastung für die Schweinehalter darstellt. Er hebt hervor, dass unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen: Verarbeitungskapazitäten der Schlachthöfe, rechtliche Hürden seitens der Veterinärämter und Druck durch den Lebensmitteleinzelhandel dürfen nicht zu Lasten Brandenburgs gehen. Nach den Herausforderungen durch die Afrikanische Schweinepest ist die Situation besonders prekär.
Wendorff fordert von Minister Özdemir, dass er sich stark macht und die Abnahme der Schweine aus Brandenburg schnellstmöglich sicherstellt. Der Stau bei den Schlachtungen hat bereits zu systematischen Annahmeverweigerungen geführt. Der Landesbauernverband hat daher die Landwirtschaftsministerin Mittelstadt und Minister Özdemir dazu aufgerufen, umgehend Verhandlungen mit allen relevanten Akteuren zu führen, um schnelle Lösungen zu finden. Die Notwendigkeit, Brandenburger Schweine zeitnah zu schlachten, steht im Vordergrund.
Es gibt kleine Fortschritte, da Gespräche mit Wirtschaftspartnern dazu geführt haben, dass ab Dienstag erste Tiere aus Brandenburg geschlachtet werden sollen. Dies reicht jedoch nicht aus, um die akute Problemlage zu bewältigen. Es ist dringend erforderlich, dass sich die Bundesregierung mit europäischen Partnern auf ein unbürokratisches Verfahren einigt, damit Tiere, die in Deutschland keine Abnehmer finden, anderweitig verarbeitet werden können. Auch muss das Land Brandenburg gewährleisten, dass die Landkreise zügige und sachgerechte Genehmigungen für Tiertransporte erteilen und alle nötigen Informationen bereitstellen.
Durch die Verzögerungen entstehen den Betrieben bereits erhebliche finanzielle Schäden in Höhe von mindestens 200.000 Euro pro Woche, und der finanzielle Verlust steigt weiter. Wendorff beschreibt die Situation als dramatisch: Brandenburgs Tierhaltung sei stark betroffen, und während die Betriebe sich gegen Tierseuchen stemmen, fühlen sie sich von der restlichen Republik im Stich gelassen. Er fordert die Politik auf, aktiv zu werden und die wirtschaftlichen Folgen zu berücksichtigen. Die Agrarwirtschaftspartner müssen sich ihrer volkswirtschaftlichen Verantwortung bewusst werden und dürfen nicht zulassen, dass Brandenburg und seine Tierhalter zu Leidtragenden einer fehlgeleiteten Agrarpolitik werden. Eine umfassende Strategie für die Nutztierhaltung, die auch Krisenpläne beinhaltet, wird als unumgänglich betrachtet.