Die Landwirte in Sachsen blicken auf eine ertragreiche Ernte im Jahr 2025 zurück. Mit durchschnittlich 72,3 Dezitonnen Getreide pro Hektar liegt der Ertrag deutlich über dem Vorjahreswert, der um 5,8 Dezitonnen niedriger ausfiel, und auch oberhalb des mehrjährigen Mittels. Diese Ergebnisse stellten der Sächsische Landesbauernverband (SLB) und das Agrarministerium am 4. September auf einem Betrieb in Großschirma bei Freiberg vor.
Trotz der erfreulichen Zahlen ist die Stimmung im Berufsstand verhalten. Denn die hohen Erträge stehen sinkenden Preisen gegenüber, während gleichzeitig Kosten für Betriebsmittel und Arbeitsaufwand steigen. Nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes dürfte die Gesamternte 2025 rund 2,6 Millionen Tonnen Getreide betragen, was einem Zuwachs von etwa 300.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Die einzelnen Getreidearten entwickelten sich dabei unterschiedlich. Besonders die Wintergerste brachte überdurchschnittliche Erträge mit 83,1 Dezitonnen pro Hektar ein, ein Plus von 19,3 Dezitonnen gegenüber dem Vorjahr. Der Winterweizen erreichte 75,7 Dezitonnen je Hektar, blieb damit leicht hinter dem Vorjahreswert, übertraf jedoch den sechsjährigen Durchschnitt. Auch Winterraps legte mit 34,2 Dezitonnen pro Hektar zu und überschritt ebenfalls das mehrjährige Mittel. Roggen und Sommerweizen lagen ebenfalls über den Vorjahreserträgen.
Neben den Mengen spielt auch die Qualität der Ernte eine Rolle. Hier zeigen sich große Unterschiede zwischen den Regionen, vor allem bei Fallzahlen und Hektolitergewicht. Trotz anhaltender Regenperioden während der Erntearbeiten konnten in vielen Gebieten gute Qualitäten gesichert werden. Besonders der Eiweißgehalt des Getreides fiel überraschend hoch aus.
Der wirtschaftliche Rahmen bleibt jedoch angespannt. Seit zwei Jahren sinken die Getreidepreise, zuletzt noch stärker als zuvor. In Verbindung mit gestiegenen Preisen für Dünger, Pflanzenschutz und Energie führt dies zu finanziellen Belastungen für die Betriebe.
Auch die Politik verweist auf die globale Lage. Staatssekretär Ulrich Menke hob hervor, dass internationale Märkte die Preisbildung bei Agrarprodukten maßgeblich bestimmen. Zusätzlich erschweren rechtliche Vorgaben und begrenzte Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln die Arbeit auf den Höfen.
Für die anstehenden Beratungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik sehen Fachvertreter die Aufgabe darin, Nachteile für die sächsische Landwirtschaft abzuwenden und langfristige Perspektiven zu sichern. Eine verlässliche Versorgung mit heimischen Erzeugnissen gilt dabei als entscheidender Punkt für die Zukunftsfähigkeit der Betriebe.
