In Deutschland befinden sich die Holzpreise aufgrund niedriger Weltmarktpreise unter starkem Druck. Die momentan schwache Baukonjunktur im Inland verschärft diese Lage weiter. Besondere Sorgen bereiten den Waldbesitzern die neuen Regulierungen der Europäischen Union (EUDR), die aus Brüssel kommen und die Existenz vieler kleiner Waldbauern bedrohen könnten.
Die aktuelle Preisgestaltung für Holz zeigt große Instabilität; oft orientieren sich die Preise nur an Tageswerten, da die Sägewerke ihre Produktion sehr kurzfristig planen müssen. Regional unterscheiden sich die Auswirkungen erheblich: In zahlreichen Gebieten sinken die Preise bei neuen Verträgen mit Sägewerken markant und werden auf kurze Laufzeiten festgelegt. Die Nachfrage nach Rundholz hat stark nachgelassen, und der Verkauf von Schnittholz fällt weiterhin, was durch die angeschlagene Baukonjunktur begünstigt wird.
Waldbesitzerverbände raten daher, den Einschlag von Frischholz zu drosseln und sich verstärkt der Verarbeitung von Schadholz zu widmen. Große Sägewerke konzentrieren ihren Einkauf hauptsächlich auf Käferholz, während kleinere Betriebe nur bei vorliegenden Aufträgen einkaufen. Auch der Exportrückgang trägt zur Preisdrückung bei. In manchen Regionen haben sich durch die schwache Nachfrage und das hohe Angebot große Waldlager gebildet.
Zusätzlich erschweren anhaltende Niederschläge die Befahrbarkeit der Forststraßen und somit den Holzabtransport. Trotz dieser logistischen Herausforderungen berichten viele Verbände von weiter fallenden Preisen für Schnittholz. Auch der Markt für Industrieholz ist belastet, da ein Überangebot an Papierholz besteht, das häufig in den Energieholzmarkt übergeht.
Die Situation auf dem Energieholzmarkt ist ebenfalls kritisch, da der milde Winter zu einem geringeren Verbrauch in der letzten Heizperiode führte und somit die Lagerbestände hoch sind. Die Preise für Hackschnitzel haben deutlich nachgelassen. Mit der bevorstehenden Verarbeitung von Käferholz könnte es notwendig werden, das daraus resultierende Hackmaterial anderweitig zu verwenden.
Waldbesitzer fordern eine Verschiebung des Inkrafttretens sowie eine Überarbeitung der EUDR, um einer Marktverknappung von nachhaltig produziertem Holz in Deutschland entgegenzuwirken. Insbesondere kleine Waldbesitzer könnten durch diese Vorgaben in Bedrängnis geraten und möglicherweise vom Markt verdrängt werden, was sowohl der Industrie als auch den Verbrauchern schaden würde.