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Blauzungenkrankheit in Hessen: Freiheitsstatus verloren

In Hessen wurde bei einem Rind die (BTV) nachgewiesen. Das Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden teilte am Freitag mit, dass das betroffene Tier in Alsfeld im Vogelsbergkreis entdeckt wurde. Die Diagnose wurde durch Untersuchungen im Landesbetrieb Hessisches Landeslabor in Gießen bestätigt. Weitere Beprobungen werden in dem Betrieb in Alsfeld durchgeführt.

Durch diesen Nachweis verliert Hessen seinen BTV-Freiheitsstatus. Das bedeutet für Landwirte erhebliche Handelseinschränkungen. Ab sofort dürfen keine Rinder, Schafe oder andere Wiederkäuer mehr in seuchenfreie Regionen innerhalb der EU transportiert werden, darunter auch angrenzende Bundesländer mit Freiheitsstatus. Der betroffene Virustyp zirkuliert derzeit in Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Neben Hessen sind in der Bundesrepublik auch Nordrhein-Westfalen, , Bremen und betroffen.

Um der Ausbreitung entgegenzuwirken, hat Hessen bereits im vergangenen Monat die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit für Wiederkäuer zugelassen. Das Land unterstützt diese Maßnahme finanziell: Zusammen mit der Hessischen Tierseuchenkasse wird ein Zuschuss von 2 Euro pro Impfdosis bei Schafen und 3 Euro pro Impfdosis bei Rindern gewährt. Bei Rindern sind zwei Impfungen im Abstand von etwa drei Wochen notwendig, bei Schafen und Ziegen reicht eine Impfung aus.

Auch andere Bundesländer fördern die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit Serotyp 3. Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sind ebenfalls aktiv dabei. Der Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, erklärte kürzlich: „Wir wollen einen möglichst flächendeckenden Impfschutz erreichen und die Gesundheit der Tiere sicherstellen.“ Er appellierte an die Tierhalter: „Lasst Eure Rinder, Schafe und Ziegen gegen diese Blauzungenvirusvariante impfen.“ Die Impfung gilt als einziger wirksamer Schutz gegen diese durch Stechmücken übertragene Krankheit.

Die niedersächsische Tierseuchenkasse bietet eine Härtebeihilfe für die Impfung von Schafen und Ziegen gegen BTV-3, die die Impfstoffkosten pro Impfung bis zu maximal 3 Euro pro Tier abdeckt. Eine Unterstützung für die Impfung von Rindern wird aufgrund der meist milderen klinischen Symptome bei dieser Tierart nicht gewährt, so ein Sprecher der Tierseuchenkasse.

Übergangsweise sind drei Impfstoffe zugelassen, und es gibt eine Ausnahmeregelung für ihre Nutzung. Auch die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt die Impfung der Tiere.

Die Blauzungenkrankheit ist eine virale, meist akut verlaufende Krankheit, die hauptsächlich Schafe und Rinder betrifft. Auch Ziegen, Neuweltkameliden wie Lamas und Alpakas sowie Wildwiederkäuer können erkranken. Das Virus (BTV) wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern durch blutsaugende Mücken der Gattung Culicoides. Für den Menschen ist der Erreger ungefährlich, und es gibt keine Bedenken beim Verzehr von Milch- oder Fleischprodukten infizierter Tiere.

In der Vergangenheit gab es in Deutschland Ausbrüche des BTV-8-Virus, die durch Impfungen erfolgreich eingedämmt wurden, sodass Deutschland wieder als frei von BTV galt. Trotzdem bleibt das Risiko einer erneuten Einschleppung des Virus bestehen, auch durch andere Serotypen.

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