Mit der Einführung des SNIPER-Systems bietet Berthoud eine neue Lösung für die gezielte Herbizidapplikation an. Das Verfahren der ultralokalen Pflanzenschutzmittel-Ausbringung verspricht Einsparungen von bis zu 85 Prozent beim Herbizidverbrauch – bei gleichzeitig sinkenden IFT-Werten und reduzierter Umweltbelastung.
Nach dreijähriger Testphase auf über 10.000 Hektar in mehreren europäischen Ländern ist das System nun marktreif. SNIPER kommt sowohl in Kombination mit gezogenen Spritzen der Vantage-Baureihe als auch auf selbstfahrenden Modellen wie Raptor oder Spectre zum Einsatz. Die technische Grundlage bildet eine Vielzahl von Sensoren und Kameras, die direkt an der Spritzgestänge-Front installiert sind.
Zum Einsatz kommen dabei RGB-, Infrarot- und hyperspektrale Kameras, die von der französischen Technologie-Firma Carbon Bee entwickelt wurden. Gesteuert wird die gesamte Erkennungseinheit von einer KI-basierten Software, die in der Lage ist, 500 Einzelbilder pro Sekunde auszuwerten. Anhand von Form, Farbe und Oberflächenstruktur werden unerwünschte Pflanzen präzise identifiziert – unabhängig davon, ob sie auf offenem Boden oder innerhalb einer Kultur auftreten.
Zwei Betriebsmodi stehen zur Verfügung. Im Modus „Green on Brown“ erkennt das System alle grünen Pflanzen auf einem unbewachsenen Untergrund. Der Modus „Green on Green“ dagegen dient dazu, gezielt einzelne Unkräuter in einer Kulturpflanze zu detektieren. Diese Flexibilität erlaubt den Einsatz des Systems über das gesamte Anbaujahr hinweg.
Aus praktischer Sicht berichten die Entwickler von einer Einsparung bei den Herbizidmengen zwischen 45 und 85 Prozent. Grundlage dafür ist eine umfassende Datenbasis, aus der verschiedene Erkennungsmodelle abgerufen werden können. Diese sind im System hinterlegt und lassen sich über ein Terminal in der Fahrerkabine auswählen. Gleichzeitig erlaubt das Display die Überwachung der gescannten Fläche und der applizierten Mittel in Echtzeit.
Zusätzlich werden die erfassten Anwendungsdaten als Applikationskarten gespeichert. Diese lassen sich später in bestehende Betriebsmanagement-Software integrieren, um einen besseren Überblick über den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu erhalten.
Die punktgenaue Ausbringung reduziert nicht nur die Aufwandmengen und die Zahl der Überfahrten, sondern senkt auch die Betriebskosten deutlich. Gleichzeitig verringert sich der ökologische Fußabdruck des Pflanzenschutzes – ein Vorteil, der sowohl der Umwelt als auch der öffentlichen Akzeptanz landwirtschaftlicher Verfahren zugutekommt.