Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Ernährungsempfehlungen aktualisiert, was zu kontroversen Diskussionen führt. Die Kernpunkte der neuen Richtlinien beinhalten eine deutliche Reduktion beim Konsum von Fleisch und Milch. Die DGE legt nun den Deutschen nahe, nicht mehr als 400 Gramm Milchprodukte täglich und 300 Gramm Fleisch wöchentlich zu sich zu nehmen. Diese Empfehlungen halbieren die bisherigen Werte aus dem Jahr 2023 und zielen darauf ab, gesundheitliche Risiken zu mindern und negative Umweltauswirkungen zu reduzieren.
Umweltaspekte und Ernährungsumstellung
Ein starker Beweggrund für die Anpassung der Fleischkonsum-Empfehlungen liegt im Umweltschutz. Laut den Aussagen einer Ökotrophologin, die Teil der 17-köpfigen Beratungsgruppe ist, würde nur eine Begrenzung auf 300 Gramm Fleisch pro Woche die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele für 2030 ermöglichen. Zudem wird hervorgehoben, dass der aktuelle Fleischkonsum dreimal höher sei, als es für die Umwelt und die Gesundheit vertretbar wäre. Die DGE empfiehlt nun eine Ernährung, die zur Hälfte aus Obst und Gemüse besteht, vorzugsweise aus regionalem Anbau.
Anpassungen bei Milchprodukten
Bei Milch und Milchprodukten sieht die DGE weiterhin einen täglichen Verzehr als sinnvoll an, jedoch wird die Empfehlung auf zwei Portionen pro Tag reduziert. Dies entspricht einer bedeutenden Senkung um mehr als ein Drittel. Verbraucher stehen nun vor der Wahl zwischen einem Glas Milch, einer Scheibe Käse oder einem Joghurt pro Tag. Diese Einschränkungen könnten, laut dem Milchindustrieverband (MIV), bei den Konsumenten auf wenig Gegenliebe stoßen, da größere Mengen an Grünzeug nötig wären, um den täglichen Calciumbedarf zu decken.
Kritik und Zustimmung
Die Reaktionen auf die neuen Empfehlungen fallen gemischt aus. Während einige die Anpassungen als realitätsfern und potenziell nährstoffdefizitär kritisieren, hebt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland, positiv hervor, dass keine Verbote ausgesprochen, sondern die Vielfalt innerhalb der Lebensmittelgruppen betont wird. Auch die Notwendigkeit einer ausreichenden Mikronährstoffzufuhr bei einer pflanzenbasierten Ernährung wird begrüßt.
Umweltschutzorganisationen und politische Forderungen
Greenpeace begrüßt die neuen Richtlinien der DGE, die eine Reduktion des Fleischkonsums auf etwa 16 kg pro Jahr und Person vorsehen. Die Organisation betont, dass eine Veränderung im Konsumverhalten unmittelbare positive Effekte auf Klima und Artenvielfalt hätte. Zudem wird von der Politik gefordert, Werbung für ungesunde und umweltschädliche Produkte zu untersagen und durch steuerliche Maßnahmen eine gesunde Ernährung zu fördern.