Die Bedeutung gesunder Böden für Klimaschutz und Landwirtschaft
Die Gesundheit und Fruchtbarkeit von Böden sind von entscheidender Bedeutung für die Landwirtschaft, betont Agrarminister Cem Özdemir. Ein Schlüsselaspekt dabei ist der Humusgehalt. Das Humus-Klima-Netz, ein Modell- und Demonstrationsvorhaben, fokussiert auf diesen Bereich. Es zielt darauf ab, die Bedeutung des Humusaufbaus für den Klimaschutz in der Landwirtschaft hervorzuheben und innovative Ansätze zur Steigerung des Humusgehalts zu erforschen. Diese Initiative wird am ersten Humus-Klima-Tag in Berlin näher beleuchtet, wo Zwischenergebnisse präsentiert und diskutiert werden.
Die Herausforderungen des Bodenschutzes
Özdemir wies darauf hin, dass die Wichtigkeit gesunder Böden als Grundlage nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch einer gesunden Umwelt oft unterschätzt wird. Der alltägliche Verlust an Bodenfläche in Deutschland, der trotz politischer Reduktionsziele unvermindert fortschreitet, unterstreicht die Dringlichkeit, den Bodenschutz und die Humusanteile in den Vordergrund zu stellen. Hierbei spielt das Humus-Klima-Netz eine wesentliche Rolle, indem es landwirtschaftliche Betriebe bei der Entwicklung und Implementierung von Methoden zum Humusaufbau unterstützt.
Zusammenarbeit zwischen konventionellen und Bio-Betrieben
Das Humus-Klima-Netz vereint 150 landwirtschaftliche Betriebe aus ganz Deutschland, die sowohl ökologisch als auch konventionell wirtschaften. Diese Zusammenarbeit ist ein Paradebeispiel dafür, wie unterschiedliche Anbauformen gemeinsame Ziele im Umwelt- und Klimaschutz verfolgen können. Unter der Leitung des BÖLW und des Deutschen Bauernverbandes, mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Thünen-Institut, arbeiten die teilnehmenden Betriebe an der Entwicklung und Umsetzung individueller Maßnahmen zum Humusaufbau.
Humusaufbau als Mittel gegen den Klimawandel
Der Boden spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Er kann entweder als Quelle oder als Senke für Kohlenstoff dienen. Aktuelle Forschungsergebnisse des Thünen-Instituts zeigen, dass unter landwirtschaftlichen Böden in Deutschland etwa 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert sind. Das Humus-Klima-Netz bietet die Möglichkeit, den Beitrag des Humusaufbaus zum Klimaschutz wissenschaftlich zu erforschen und zu bewerten.
Methoden und Ergebnisse des Humusaufbaus
Die Bewirtschaftungsmethoden und deren Effektivität im Humusaufbau variieren je nach Standortbedingungen erheblich. Während die Einbringung von Pflanzenkohle in tropischen Gebieten erhebliche Vorteile gezeigt hat, waren die Ergebnisse in Deutschland nicht immer positiv. Im Gegensatz dazu hat die streifenförmige Einbringung von Kompost auf trockenen Standorten in Brandenburg zu einer deutlichen Ertragssteigerung geführt. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Wichtigkeit der standortspezifischen Anpassung von Bewirtschaftungsmethoden.
Positive Entwicklungen und langfristige Regeneration
Es gibt auch positive Nachrichten: In Nordrhein-Westfalen haben sich die durchschnittlichen Humusgehalte in Ackerböden stabilisiert, und in einigen Gebieten konnten frühere Humusverluste sogar ausgeglichen werden. Ein bemerkenswertes Beispiel für die Möglichkeit der Bodenregeneration stammt aus einem Langzeitexperiment in der DDR, welches zeigte, dass selbst eine vollständige Entfernung der Krume mit einer angemessenen Bodenbewirtschaftung über einen Zeitraum von rund 60 Jahren komplett wiederaufgebaut werden kann.