Zahlreiche Landwirte experimentieren zunehmend mit der Einzelkornsaat von Raps und erfahren dabei diverse Vorzüge. Es gibt allerdings auch spezifische Aspekte, die Beachtung finden sollten.
Die Einzelkornsaat bietet gegenüber der traditionellen Drillsaat eine verbesserte Verteilung der Rapskörner auf dem Feld. Diese optimierte Anordnung begünstigt eine gleichmäßige Entwicklung der Pflanzen. Fachleute wie Dr. Stefan Weimar vom Deutschen Landwirtschaftlichen Forschungsinstitut heben die positiven Effekte dieser Anbaumethode hervor, wobei in der Praxis bereits Reihenabstände von bis zu 50 cm erfolgreich erprobt wurden.
Einzelkorn-Rapsbestände profitieren im Vergleich zur Drillsaat von einem stärkeren Blattwerk und besser ausgebildeten Wurzelsystemen. Dies ermöglicht es, geringere Aussaatmengen zu verwenden, was wiederum die Saatgutkosten deutlich reduziert. Für eine effektive Aussaat genügen bereits 20 bis 25 Rapskörner pro Quadratmeter, die ab Ende August in einem gut vorbereiteten und feinkrümeligen Saatbett ausgesät werden.
Die robusten Einzelpflanzen zeigen zudem eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Insektenbefall sowie klimatischen Extremen wie Frost und Dürreperioden. Während herkömmliche Rapsfelder nach Schneefällen und Graupelschauern im Hunsrück während der Blütezeit erhebliche Schäden verzeichneten, blieben Einzelkorn-Rapsbestände vergleichsweise stabil und widerstanden besser den extremen Wetterbedingungen.
Ein weiterer Vorzug der Einzelkornsaat ist das präzisere Einbetten der Samen in die Erde. Durch eine genauere Tiefenführung gelangt der Raps in die wasserführende Schicht, was auch bei trockenen Bedingungen eine hohe Keimrate ermöglicht. Die reduzierte Aussaatdichte vermeidet zudem eine übermäßige Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe.
Bei der Ernte kann es bei Einzelkorn-Rapsbeständen zu zeitlichen Verzögerungen kommen. Die Reife der Schoten erfolgt nicht immer synchron; Schoten am Haupttrieb reifen in der Regel früher als die später entstandenen Schoten an den Nebentrieben. Die Schattenwirkung der oberen Schoten führt dazu, dass die Nebentriebe im unteren Stängelbereich länger für die Erreichung der optimalen Druschreife benötigen.