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DFWR fordert Kurswechsel in der Waldpolitik: Kritik an Bürokratie und Gesetzesvorgaben

Auf der 74. Jahrestagung des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) wurde die sogenannte Eisenacher Erklärung verabschiedet, die deutliche Kritik an der aktuellen Waldpolitik übt. DFWR-Präsident Georg Schirmbeck hob die verheerenden Folgen der Klimakrise für die Wälder in Deutschland und Europa hervor, die in kurzer Zeit sowohl volkswirtschaftliche als auch ökologische Schäden verursachten.

In der Eisenacher Erklärung fordert der DFWR einen grundlegenden Richtungswechsel in der Waldpolitik. Die Mitglieder appellieren an die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel, das Subsidiaritätsprinzip zu respektieren und die Autonomie der Regionen zu stärken. Besonders kritisch sehen sie die EU-Entwaldungsverordnung, die mit ihrer umfangreichen Bürokratie als praxisfern abgelehnt wird. Stattdessen plädieren sie für eine praxisnahe Neugestaltung der Verordnung.

Der Verband spricht sich zudem gegen ein Bundeswaldgesetz aus, das ihrer Ansicht nach die notwendige Klimaanpassung und Pflege der Wälder behindert. Die Erklärung betont, dass Kürzungen der dringend benötigten Mittel für Wiederaufforstung, Waldumbau und angewandte Waldforschung katastrophale Folgen für die Wälder und die Forstwirtschaft hätten. Die Forstleute fordern, dass das Agrarministerium alleinige Zuständigkeit für die Waldpolitik und Forstwirtschaft erhält.

Beim Festempfang zum 75-jährigen Bestehen der Familienbetriebe Land und Forst in Berlin äußerte sich Bundesfinanzminister Christian Lindner ebenfalls kritisch zu staatlichen Eingriffen in die Waldpolitik. Er lehnte staatliche Vorgaben beim Waldumbau ab und betonte, dass eine Reform des Bundeswaldgesetzes nur unter Wahrung der Entscheidungsfreiheit der Eigentümer erfolgen könne. Lindner warnte vor übermäßigen Eingriffen in die Eigentumsrechte und kritisierte die bürokratischen Hürden der EU-Entwaldungsverordnung. Er sprach sich für eine verstärkte forstliche Nutzung der Wälder aus und unterstrich, dass der Umbau zu klimaresilienten Wäldern letztlich in der Verantwortung der Eigentümer liegen müsse.

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