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Fungizidsaison 2025: Resistenzmanagement bei Getreidekrankheiten

Die extremen Witterungsverhältnisse im vergangenen Jahr wirken bei vielen Landwirten noch nach. Um Fungizide gezielter einzusetzen, ist die Kenntnis über aktuelle Resistenzen von großer Bedeutung. Positiv zu erwähnen ist, dass aktuell keine Widerrufe von Fungiziden drohen und somit das bestehende Sortiment unverändert bleibt. Für die kommende Saison stehen sogar zusätzliche Präparate bereit, die das Angebot ergänzen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Neuzulassungen von Wirkstoffen, sondern um veränderte Zusammensetzungen bereits bekannter Substanzen.

Dieser Mangel an neuen Wirkstoffen unterstreicht, dass es zunehmend kompliziert wird, Pflanzenschutzmittel mit bislang unbekannten Wirkmechanismen zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen. Hersteller setzen daher vermehrt auf Mischungen bereits etablierter Substanzen, um Wirklücken vorübergehend zu schließen. Diese Strategie hilft kurzfristig, erschwert aber langfristig ein nachhaltiges Resistenzmanagement.

In der letzten Saison zeigte sich besonders Braunrost als Problemkrankheit. Um Braunrost wirksam zu bekämpfen und Resistenzentwicklungen vorzubeugen, sollten grundsätzlich Kombinationen verschiedener Wirkstoffgruppen genutzt werden. Die Resistenzentwicklung bei Septoria tritici verschärft sich zunehmend. Dennoch gelten die Azole weiterhin als besonders wirkungsvoll, speziell in frühen Entwicklungsphasen der Krankheit.

Vergleicht man die aktuelle Fungizidpalette mit dem Vorjahr, sind kaum Unterschiede erkennbar. Es wurden keine Produkte vom Markt genommen, aber auch keine neuen Wirkstoffe eingeführt. Lediglich die Kombination bekannter Wirkstoffe wurde verändert, um neue Mittel und Produktpakete anbieten zu können.

Neu auf dem Markt sind die Fungizide Xenial und Navura von BASF. Xenial enthält Mefentrifluconazol (Revysol), Pyraclostrobin sowie Metrafenone. Navura kombiniert hingegen Mefentrifluconazol und Prothioconazol. Beide Mittel bieten somit zwar neue Kombinationsmöglichkeiten, enthalten jedoch keine bislang unbekannten Wirkstoffe.

Prothioconazol und Cyprodinil bilden die Basis für die Behandlung von Netzflecken. Bei Ramularia ist es empfehlenswert, vorbeugend Wirkstoffkombinationen einzusetzen, beispielsweise mit Revysol oder Prothioconazol. Zusätzliche Anwendungen von schwefelhaltigen Mitteln können deren Effekt verstärken, jedoch sollte die Resistenzlage stets berücksichtigt werden.

Trotz der angespannten Resistenzlage bei Septoria tritici gibt es weiterhin wirksame Strategien zur Eindämmung der Krankheit. Besonders die frühen Fungizidbehandlungen mit den Azolen Mefentrifluconazol und Prothioconazol zeigen nach wie vor gute Ergebnisse. Kreuzresistenzen gegenüber diesen beiden Substanzen wurden bisher nicht festgestellt.

Gelbrost und Braunrost lassen sich effektiv kontrollieren, wenn Wirkstoffe aus verschiedenen Klassen wie SDHIs, Strobilurine und Azole kombiniert eingesetzt werden. Ein einseitiger Gebrauch einzelner Wirkstoffgruppen sollte grundsätzlich vermieden werden, um Resistenzbildungen entgegenzuwirken.

Gegen starken Mehltaubefall empfehlen Fachleute, die volle zugelassene Aufwandmenge einzusetzen und auf Wirkstoffe wie Cyflufenamid oder Proquinazid zurückzugreifen. Der Mehltau passt sich sehr rasch an, weshalb eine konsequente Strategie im Umgang mit Resistenzen besonders wichtig ist.

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