In der internationalen Agrarwirtschaft setzen Großbetriebe zunehmend auf digital gesteuerte Anbausysteme. Besonders Unternehmen aus dem arabischen Raum und aus China treiben diese Entwicklung mit datenbasierten Managementlösungen auf großflächigen Betrieben voran.
Ein Beispiel für diesen Trend ist die Zusammenarbeit zwischen dem Agrochemiekonzern Syngenta und der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Agrarholding Al Dahra. Im Rahmen dieser Partnerschaft stellt Syngenta seine digitale Plattform Cropwise zur Verfügung, die das Management großflächiger landwirtschaftlicher Betriebe unterstützen soll. Syngenta gehört mehrheitlich zum chinesischen Staatsunternehmen ChemChina und ist damit Teil eines global ausgerichteten Netzwerks.
Al Dahra bewirtschaftet nach eigenen Angaben mehr als 400.000 Hektar bewässertes Ackerland in verschiedenen Regionen der Welt, darunter Ägypten, Rumänien, Serbien und die USA. Mit einem Personalbestand von rund 3.500 Beschäftigten und insgesamt 16 Verarbeitungsstandorten ist das Unternehmen in sechs Kontinenten aktiv und bewegt jährlich große Mengen an Lebens- und Futtermitteln auf dem Weltmarkt.
Die Kooperation mit Syngenta sieht vor, das System Cropwise auf über 220.000 Hektar in Rumänien, Serbien, Ägypten und Marokko zu implementieren. Ziel ist es, sämtliche Betriebsdaten zentral zu erfassen und für die weitere Betriebssteuerung nutzbar zu machen. Cropwise bietet digitale Werkzeuge für verschiedene Bereiche – von der agronomischen Beratung über die finanzielle Planung bis hin zur Verwaltung. Ähnliche Systeme sind beispielsweise Xarvio von BASF oder FieldView von Bayer.
Mit Hilfe von Echtzeitinformationen sollen die Betriebe schnell auf Veränderungen reagieren können. Dazu zählen der frühzeitige Befall durch Schädlinge, die Ausbreitung von Krankheiten oder die Anpassung der Bewässerungssteuerung. Gleichzeitig lassen sich durch die digitale Erfassung auch Saatgut-, Dünger- und Betriebsmittelmengen präzise planen und effizienter einsetzen.
Laut Einschätzungen von Syngenta und der Unternehmensberatung McKinsey kann die Vernetzung von Landmaschinen und digitalen Plattformen einen messbaren wirtschaftlichen Beitrag zum weltweiten Bruttoinlandsprodukt leisten. Die zunehmende Digitalisierung auf Großbetrieben wird damit auch als wirtschaftlicher Motor betrachtet.
Die Nutzung digitaler Systeme auf diesen sogenannten XXL-Farmen verfolgt vor allem vier Ziele: die Überwachung von Feldern in Echtzeit, eine ressourcenschonende Betriebsführung, die Optimierung von Betriebsmitteln sowie die bessere Integration von Maschinen und technischen Komponenten. Dabei kommen Sensoren, Drohnen, computergestützte Auswertungen und weitere Technologien zum Einsatz, um die Bewirtschaftung effizienter und nachhaltiger zu gestalten.