Vattenfall, ein führender Energieversorger, plant eine signifikante Erweiterung der Nutzung von Biomasse in Berlin. Durch die Implementierung von Biomasse als eine zentrale Komponente im Brennstoff-Mix der Berliner Fernwärme, zielt das Unternehmen auf eine verstärkte und nachhaltige Energieerzeugung ab. Die Fähigkeit der Biomasse, gelagert zu werden, spielt dabei eine entscheidende Rolle für eine kontinuierliche und sichere Wärmeversorgung.
Zukünftige Standorte und Technologien
Marko Voß, der Leiter des strategischen Assetmanagements bei Vattenfall Wärme Berlin, erläutert, dass geplant ist, nachhaltige Biomasse sowohl am bisherigen Standort Märkisches Viertel als auch an den neuen Standorten Reuter West und Klingenberg einzusetzen. Diese neuen Anlagen, die bis 2030 in Betrieb genommen werden sollen, werden als hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) konzipiert, um sowohl Wärme als auch Strom zu erzeugen und so die Biomasse optimal zu nutzen.
Die Vorteile der Biomassenutzung
Der gezielte Einsatz von nachhaltiger Biomasse bietet im zukünftigen Energiemix entscheidende Vorteile. Vor allem in den Wintermonaten gewährleistet Biomasse durch ihre Lagerfähigkeit eine verlässliche Wärmeversorgung. Zusätzlich sichert der Stromanteil in der Energieerzeugung eine stabile Stromversorgung, auch in Zeiten geringer Sonnen- und Windeinspeisung.
Steigerung des Biomasseanteils und Dekarbonisierung
Im Rahmen des Kohleausstiegs bis 2030 plant Vattenfall, den Anteil der Biomasse im Erzeugungs-Mix vorübergehend auf rund 17 Prozent zu erhöhen. Langfristig, bis zum Jahr 2045, wird im Einklang mit der Berliner Wärmestrategie ein maximaler Biomasseanteil von 15 Prozent angestrebt. Vattenfall verfolgt dabei einen Dekarbonisierungsfahrplan, der auf einen Mix aus verschiedenen Brennstoffen und Technologien setzt, um eine umfassende und sektorübergreifende Energielösung zu bieten.
Verstärkte Nutzung von Agrarholz und Recyclingmaterial
Jan Grundmann, Geschäftsführer der Energy Crops GmbH, erklärt, dass Vattenfall in Kooperation mit dem Land Berlin eine Nachhaltigkeitsvereinbarung abgeschlossen hat und plant, insbesondere Agrarholz für die Wärmeerzeugung zu nutzen. Aufgrund des steigenden Bedarfs ist eine deutliche Ausweitung des Agrarholzanbaus in Brandenburg und den angrenzenden Bundesländern vorgesehen. Darüber hinaus möchte Vattenfall verstärkt auf Altholz aus Industrie und Gewerbe sowie auf Landschaftspflegematerial und Sägenebenprodukte zurückgreifen.
Ertragspotenzial von Biomasse
Dr. Christian Böhm von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg bestätigt das Ertragspotenzial von Biomasse. Insbesondere für Pappel kann mit einem jährlichen Trockenmasseertrag von etwa 8 bis 10 Tonnen pro Hektar gerechnet werden, abhängig vom Standort. Diese Erträge bestätigen das Potenzial der Biomassenutzung als eine nachhaltige Energiequelle für die Zukunft.