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Europäische Gaspreise auf höchstem Stand seit Oktober 2023

Zum Jahreswechsel haben die Gaspreise den höchsten Stand seit Anfang Oktober 2023 erreicht. Grund dafür ist das Aussetzen der russischen Gaslieferungen über die Ukraine ab Neujahr. Die volle Tragweite dieser Entwicklung auf Preise und Versorgungssicherheit ist momentan noch nicht vollständig zu überblicken. Die Futures für Erdgas in Europa kletterten auf 50,5 Euro pro Megawattstunde, ein Preisniveau, das zuletzt im Oktober des Vorjahres registriert wurde. Dieser Anstieg ist sowohl auf Versorgungsengpässe als auch auf eine erhöhte Nachfrage durch kältere Wetterbedingungen zurückzuführen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gaspreise um nahezu 50 Prozent gestiegen und es wird erwartet, dass sie aufgrund des Stoppens der Lieferungen durch Russland weiterhin hoch bleiben.

Trotz der Tatsache, dass das über die Ukraine geleitete Gas weniger als fünf Prozent des gesamten europäischen Bedarfs deckt, hat der Wegfall dieser Lieferungen den bereits angespannten Markt weiter belastet. Die kalten und windarmen Wetterbedingungen führen zudem zu einer schnelleren Entleerung der Gasspeicher, was die Situation zusätzlich verschärft. Die zunehmende Konkurrenz aus Asien, verursacht durch extreme Hitze und erweiterte LNG-Speicher, verschärft den Marktdruck zusätzlich, wie Analysten berichten.

Die Europäische Union hat sich auf diese Veränderung vorbereitet, und die meisten Mitgliedsstaaten sind in der Lage, mit der Situation umzugehen. Insbesondere Moldawien, das nicht Mitglied der EU ist, erlebt bereits Versorgungsengpässe. Über alternative Routen wie die TurkStream-Pipeline kann Russland weiterhin Gas nach Ungarn, in die Türkei und nach Serbien liefern.

Mit dem Auslaufen des Fünfjahresvertrags wurden die Lieferungen von russischem Gas über die Ukraine nach Europa eingestellt, was zu Einnahmeverlusten für Russland und entgangenen Transitgebühren für die Ukraine führt. Letztere verdiente zuvor zwischen 800 Millionen und 1 Milliarde Dollar jährlich an diesen Gebühren. Die EU hat sich zunehmend auf LNG-Importe aus Katar und den USA sowie auf Gaslieferungen über Pipelines aus Norwegen eingestellt. Länder wie die Slowakei und Österreich haben sich ebenfalls alternative Bezugsquellen gesichert.

Ein Sprecher des österreichischen Energieministeriums betonte, dass die Versorgung durch Käufe über Italien und Deutschland sowie durch die Füllung der Speicher gesichert sei. Eine Sprecherin der Europäischen Kommission versicherte, dass die europäische Gasinfrastruktur flexibel genug sei, um Gas aus nicht-russischen Quellen über alternative Routen zu liefern. Seit 2022 wurde diese Infrastruktur durch neue LNG-Importkapazitäten gestärkt.

Trotz der aktuellen Unterbrechungen, die kürzlich bestätigt wurden, erwarten Analysten bisher nur relativ geringe Auswirkungen auf den Markt. Die Gaspreise im Großhandel erreichten jedoch mit 50,5 Euro je Megawattstunde einen Höchststand seit Oktober 2023. Bis zum 1. Dezember 2023 hatte die EU weniger als 14 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland über die Ukraine erhalten, verglichen mit 65 Milliarden Kubikmetern pro Jahr in 2020. Die Europäische Kommission betont, dass dieses Volumen vollständig durch LNG und nicht-russische Pipeline-Importe ersetzt werden könne.

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