Stihl kündigte an, auf die angespannte wirtschaftliche Lage mit einem Abbau von rund 500 Arbeitsplätzen weltweit zu reagieren. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen sollen dabei vor allem die Kosten- und Personalstrukturen überarbeitet werden, um sich besser an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Besonders betroffen ist die Verwaltung.
In Deutschland plant Stihl, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Vorgesehen sind Maßnahmen wie altersbedingte Fluktuation sowie ein Freiwilligenprogramm. Entlassungen sind derzeit nicht geplant. Ende 2024 beschäftigte das Unternehmen weltweit rund 19.700 Menschen, davon mehr als 6.000 an deutschen Standorten wie Waiblingen, im Raum Stuttgart, im Landkreis Konstanz und in Weinsheim.
Ein weiterer Faktor, der Arbeitsplätze beeinflussen könnte, ist der zunehmende Anteil von Akkugeräten im Sortiment. Schätzungen zufolge könnte ihr Anteil bis 2027 auf 35 Prozent des Gesamtabsatzes steigen. Da Stihl bislang vor allem benzinbetriebene Geräte in Deutschland produziert, könnte die wachsende Nachfrage nach Akkumodellen langfristig zu einem Rückgang der Beschäftigung in der deutschen Fertigung führen.
Nach Aussagen aus der Unternehmensführung bleiben die Kundennähe, die technologische Weiterentwicklung sowie der Ausbau der internationalen Präsenz entscheidende Eckpfeiler der Unternehmensstrategie. Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage konnte Stihl für das Jahr 2024 eine positive Bilanz ziehen. Der Gruppenumsatz stieg um 1,1 Prozent auf 5,33 Milliarden Euro und liegt damit weiterhin deutlich über dem Niveau vor der Pandemie.
Ein Großteil des Umsatzes wurde im Ausland erwirtschaftet – mehr als 90 Prozent, um genau zu sein. Die Eigenkapitalquote konnte ebenfalls gesteigert werden, und auch die Liquidität des Unternehmens verbesserte sich. Alle Investitionen wurden aus eigener Kraft finanziert, was die solide finanzielle Basis unterstreicht.
Akkugeräte gewinnen innerhalb des Sortiments zunehmend an Bedeutung und machten 2024 bereits 25 Prozent des Gesamtabsatzes aus. Besonders in Westeuropa sind diese Produkte stark nachgefragt, während andere Regionen langsam aufholen. Weltweit hat Stihl in den Ausbau seiner Kapazitäten investiert, unter anderem in den USA und in Rumänien.
Am Stammsitz in Waiblingen stehen größere Veränderungen bevor. Durch den Umstieg von Benzin- auf Akkuprodukte wird das Unternehmen dort umfassende Anpassungen vornehmen. Der Erwerb eines neuen Werksgeländes ermöglicht es, Büro- und Verwaltungsflächen zu bündeln und effizienter zu nutzen.
Trotz der angespannten Marktsituation sieht Stihl den Standort Deutschland weiterhin als strategisch bedeutend an. Der Vorstand rechnet in den kommenden Jahren mit einem moderaten Umsatzwachstum, geht jedoch auch von anhaltendem Wettbewerbs- und Veränderungsdruck aus.