Die Aussichten für die kommende Getreideernte 2025 in der Europäischen Union zeigen sich deutlich optimistischer als im Vorjahr, das stark unter ungünstigen Bedingungen litt. Noch liegt die Ernte allerdings vor den Landwirten. Besonders beim Weichweizen wird in diesem Jahr mit einer erheblichen Steigerung gerechnet, die sogar das mehrjährige Mittel übertreffen könnte.
Nach aktuellen Prognosen der EU-Kommission werden die Mitgliedsstaaten insgesamt etwa 127,3 Millionen Tonnen Weichweizen einfahren. Damit liegt die erwartete Menge deutlich über den 112,5 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2024 und rund 2,7 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Frankreich bleibt innerhalb der EU der wichtigste Produzent und wird voraussichtlich 32,9 Millionen Tonnen ernten, was in etwa dem langjährigen Mittel entspricht. Im Vorjahr war die französische Ernte wegen ungünstiger Wachstumsbedingungen auf lediglich 25,6 Millionen Tonnen gefallen.
Deutschland belegt weiterhin den zweiten Platz unter den Weichweizenproduzenten. Die Kommission schätzt die deutsche Erntemenge für 2025 auf 21,7 Millionen Tonnen, ein deutlicher Zuwachs gegenüber den 18,2 Millionen Tonnen im Vorjahr. Damit nähert sich Deutschland auch wieder dem Durchschnittswert von 21,5 Millionen Tonnen an. Direkt dahinter folgen Polen und Rumänien, die ebenfalls zu den größten Weichweizenlieferanten in der EU zählen.
Auch beim Mais zeichnet sich für 2025 ein deutliches Plus ab. Die EU-weit erwartete Ernte liegt derzeit bei 65,3 Millionen Tonnen, was fast zehn Prozent mehr wäre als 2024. Damit würde die Maisproduktion rund 3,8 Prozent über dem Mittelwert der vergangenen Jahre liegen. Frankreich führt auch hier mit einer prognostizierten Erntemenge von rund 14,0 Millionen Tonnen, was allerdings 5,6 Prozent weniger ist als im Vorjahr. Rumänien und Polen belegen mit geschätzten 10,1 Millionen Tonnen beziehungsweise 8,3 Millionen Tonnen die Plätze zwei und drei. Deutschland wird mit einer voraussichtlichen Ernte von 4,4 Millionen Tonnen auf Rang sechs geführt.
Bei der Gerste wird in diesem Jahr in der gesamten Europäischen Union mit einer Ernte von rund 52,2 Millionen Tonnen gerechnet. Das entspricht einem Plus von 5,3 Prozent gegenüber 2024 und liegt 2,1 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Frankreich und Deutschland sind auch hier führend. Die französische Gerstenernte wird auf etwa 11,0 Millionen Tonnen geschätzt, was einem Zuwachs von knapp zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für Deutschland wird mit rund 10,5 Millionen Tonnen gerechnet, was zwar leicht unter dem Vorjahresniveau liegt, aber 2,5 Prozent über dem mehrjährigen Mittelwert. Spanien wird als drittgrößter Gerstenerzeuger mit etwa 7,7 Millionen Tonnen erwartet.
Aktuell profitieren die europäischen Getreidebestände von den ergiebigen Niederschlägen in weiten Teilen Europas, die über die Ostertage für eine deutliche Entspannung gesorgt haben. Diese Regenfälle haben nicht nur das Wasserdefizit in den Böden verringert, sondern auch die Aussaat der Sommerkulturen erheblich vorangebracht. Zwar bestehen noch Unsicherheiten bis zur Ernte, doch erste Sorgen vor Trockenstress und möglichen Schäden an Wintergetreide haben sich abgeschwächt. Die Landwirte werden dennoch in den kommenden Wochen die Wetterlage genau im Blick behalten.