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BASF plant Agrargeschäft an Börse zu bringen

Der Chemiekonzern BASF hat offiziell Bestätigung gegeben, dass ein umfassender Konzernumbau bevorsteht. Wie bereits vor einer Woche spekuliert wurde, plant das Unternehmen aus Ludwigshafen, sein Agrargeschäft in den nächsten Jahren als eigenständige Einheit an die Börse zu bringen. Markus Kamieth, der neue Vorstandsvorsitzende von BASF, kündigte an, dass das Unternehmen beabsichtigt, die Kerngeschäfte, die sowohl technisch als auch kommerziell stark miteinander verknüpft sind, von anderen unabhängigen Geschäftseinheiten wie dem Agrargeschäft und den Beschichtungen zu trennen.

Kamieth erklärte auf einer Mitarbeiterversammlung, dass Teile der Agrarsparte möglicherweise an die Börse gebracht werden und für die Beschichtungssparte „Coatings“ verschiedene strategische Optionen geprüft werden, darunter mögliche Joint Ventures oder der Verkauf an neue Eigentümer.

Diese neue strategische Ausrichtung wird auch die Dividendenpolitik des Konzerns beeinflussen. Während die Dividende in den vergangenen Jahren stetig erhöht oder stabil gehalten wurde, ist nun eine Reduktion vorgesehen. So soll die Dividende von 3,4 Euro pro Aktie im Jahr 2023 auf zukünftig mindestens 2,25 Euro gesenkt werden, wobei das Unternehmen auch ein Modell aus Dividenden und Aktienrückkäufen verfolgen will.

Am Standort Ludwigshafen sind Kosteneinsparungen geplant. Nachdem bereits im August die Schließung einiger Anlagen angekündigt wurde, bleibt die genaue Zahl der dadurch betroffenen Arbeitsplätze noch unklar. Kamieth zeigte sich jedoch optimistisch, dass das Werk in Ludwigshafen grundsätzlich wettbewerbsfähig sei, auch wenn etwa 15 bis 20 Prozent der Anlagen in den nächsten Jahren auf ihre Marktfähigkeit hin überprüft werden müssen.

Die finanzielle Situation des BASF-Konzerns war zuletzt angespannt. Im Jahr 2023 sank der Umsatz um 21 Prozent auf 68,9 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Sondereinflüssen reduzierte sich sogar um 45 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Das Agrargeschäft blieb im Vergleich dazu relativ stabil. Trotzdem setzte sich der Abwärtstrend des Konzerns im ersten Halbjahr 2024 fort. Im Dezember 2023 hatte BASF erstmalig Pläne bekanntgegeben, die Geschäftsbereiche Landwirtschaft, Batteriematerialien und Beschichtungen eigenständig zu führen, wobei der damalige Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller betonte, dass kein Verkauf dieser Sparten beabsichtigt sei.

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