Der Schutzstatus des Wolfs in Europa wird nach einer Entscheidung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft. Diese Änderung, die am Dienstag, den 3. Dezember, mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der in der Konvention vertretenen 50 Staaten beschlossen wurde, ermöglicht nun eine leichtere Bejagung der Tiere, ohne dabei die Populationsstabilität zu gefährden. Die Umsetzung in Deutschland setzt voraus, dass zuerst der günstige Erhaltungszustand der Spezies nach Brüssel gemeldet wird.
Stefan Köhler, Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV), sieht in der Entscheidung einen wichtigen Schritt zur Regulierung des Wolfsbestandes, der insbesondere für Weidetierhalter von Bedeutung ist. Bevor jedoch die neuen Regelungen in Deutschland wirksam werden können, ist es erforderlich, dass die Absenkung des Schutzstatus auch in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) der neuen EU-Kommission vorgenommen wird. Die vollständige Implementierung der neuen Regeln wird noch einige Monate in Anspruch nehmen.
Während die Entscheidung von Weidetierhaltern und einigen Politikern begrüßt wird, gibt es auch Kritik von Naturschutzorganisationen wie dem Nabu, die den Schritt als politisch motiviert und nicht auf wissenschaftlichen Fakten basierend betrachten. Laut aktuellen Daten der EU ist die Wolfspopulation in Europa von 11.193 Individuen im Jahr 2012 auf 20.300 im Jahr 2023 angestiegen. In Deutschland wurden zuletzt 209 Wolfsrudel mit einem geschätzten Gesamtbestand von etwa 1600 Tieren registriert. In Bayern hat sich die Zahl der Wölfe im Beobachtungsjahr 2023/24 auf 56 Tiere mehr als verdoppelt. Für das Jahr 2024 prognostizieren Experten, darunter der mecklenburg-vorpommerische Umweltminister Till Backhaus, einen Anstieg auf 2.000 bis 3.000 Wölfe in Deutschland.