Viele Landwirte erneuern ihren Maschinenpark und beschaffen neue Geräte für die kommende Saison. Besonders häufig geht es um ein zentrales Arbeitsmittel, das in nahezu jedem Betrieb zu finden ist: die Scheibenegge. Bemerkenswert bleibt dabei, dass so mancher Betrieb noch immer nicht ganz präzise bei der Auswahl und Nutzung dieser Geräte vorgeht.
Mehrere Arten der Bodenbearbeitung lassen sich mit Scheibeneggen durchführen. Üblicherweise kommen drei typische Feldoperationen zum Einsatz. Erstens wird ein oberflächliches Arbeiten angewandt, das nach der Ernte zur Stoppelbearbeitung oder als Saatbettvorbereitung dient – etwa in 3 bis 6 Zentimetern Tiefe. Zweitens findet eine mitteltiefe Bearbeitung auf etwa 7 bis 14, manchmal bis zu 15 Zentimetern statt, bei der Pflanzenrückstände eingearbeitet und Unkräuter beseitigt werden sollen. Drittens kann mit entsprechend kräftigen Geräten ein tieferes Scheibenfräsen bis zu rund 20 Zentimetern erfolgen, was in vielerlei Hinsicht einer Scheibenpflugarbeit ähnelt. Jede dieser Herangehensweisen setzt passende Merkmale bei Form und Durchmesser der Scheiben, Zahl der Scheibenreihen und Gesamtgewicht des Geräts voraus.
Eine übliche Einteilung erfolgt anhand des Verwendungszwecks und der Maschinenmasse. So nennt man besonders leichte Ausführungen mit kleineren Scheiben häufig Stoppel- oder Kurzscheibeneggen, die meist bis etwa 12 bis 15 Zentimeter Tiefe eingesetzt werden. Dagegen gelten die schwereren Modelle, oft mit größeren Scheiben, als leistungsstarke Geräte, die nahezu die Funktion eines Scheibenpfluges übernehmen. Mitunter wählen Betriebe bei Getreidestoppeln das leichtere Arbeitsgerät, während für Maisflächen eher eine schwerere Egge mit größeren Scheiben zu empfehlen ist, da sie sich besser für das Einarbeiten voluminöser Pflanzenreste eignet.
Weil manche Böden zum Teil stark durchfeuchtet sind, kann bei solchen Bedingungen das tiefe Arbeiten mit schweren Scheibeneggen schwierig werden, da sich Rückstände und Erde oft festsetzen. Dann wirkt es sinnvoller, ein leichteres Modell lieber zweimal einzusetzen. Generell gelten kurze, zweireihige Scheibeneggen als besonders vielseitig und lassen sich in vielen Situationen nutzen.
Entscheidend für einen reibungslosen Einsatz sind zunächst die Abstände von den Scheiben zur Hauptrahmenkonstruktion und zwischen den Scheibenreihen. Je größer diese Distanzen ausfallen, desto geringer ist das Risiko von Verstopfungen, besonders bei feuchten Böden oder hohen Mengen an Ernterückständen. Hinsichtlich des Scheibendurchmessers lässt sich sagen, dass kleinere Scheiben eine höhere Schnittgeschwindigkeit aufweisen, allerdings spielen Gesamtbauweise, Form und Materialqualität ebenfalls eine Rolle. Für Maisstoppeln lohnt sich häufig ein Gerät mit kompakteren, aber aggressiv gestalteten Scheiben, beispielsweise in gezackter Ausführung, anstatt großer glatter Varianten.
Eine leichte Scheibenegge für alle Zwecke im Bestand zu haben, ist selten die optimale Lösung. Mindestens drei unterschiedliche Eggenmodelle können für verschiedene Bearbeitungstiefen und Einsatzbereiche sinnvoll sein, insbesondere wenn das Betriebsmanagement auf eine flache oder reduzierte Bodenbearbeitung setzt. Hier wird genaue Anpassung an die Anforderung wichtig. Aus diesem Grund sollte beim Neukauf geklärt werden, wofür das jeweilige Modell ausgelegt ist.
Abschließend spielt auch die Auswahl der Rückverfestigungswalze eine wesentliche Rolle, weil der Walzentyp sich je nach Bodenart, Feuchtegehalt und Pflanzenresten unterscheidet. Auf Schwarzerde eignen sich oft Tandemwalzen mit einer Mischung aus Rohr- und Ringelementen. Für schwere Böden empfiehlt sich ein kegel- oder keilförmiges Walzendesign, während sogenannte Schneidwalzen sich für Flächen mit massiven Ernterückständen wie Sonnenblumenstoppeln bewähren. Bei sehr feuchtem Boden kann zudem eine mit Gummisegmenten versehene Walze ratsam sein, die zwar kostenintensiver ist, aber in Problemzonen zuverlässiger arbeitet. Sollte dieses Modell nicht infrage kommen, kann eine segmentierte Kegelform helfen, das Anhaften von Boden zu reduzieren und eine ordentliche Rückverfestigung zu erzielen.
Häufige Fragen zu Scheibeneggen
Was macht man mit einer Scheibenegge?
Mit einer Scheibenegge lassen sich Ernterückstände an der Oberfläche zerkleinern und in den Boden einarbeiten. Außerdem wird der Boden dabei leicht gelockert, um die nächste Aussaat vorzubereiten oder eine Stoppelbearbeitung durchzuführen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Grubber und Scheibenegge?
Ein Grubber lockert den Boden meist mit Zinken und dringt in tiefer liegende Schichten ein. Eine Scheibenegge setzt auf rotierende Scheiben, die eher für oberflächliches oder mitteltiefes Arbeiten verwendet werden. Dabei eignet sie sich besonders zur Stoppelbearbeitung und Einarbeitung von größeren Pflanzenrückständen.
Wie tief mit Scheibenegge?
Je nach Modell und Einsatzzweck kann eine Scheibenegge zwischen drei und rund 20 Zentimetern tief arbeiten. Für eine flache Bearbeitung genügen oft drei bis sechs Zentimeter, während schwerere Ausführungen bei Bedarf bis zu 20 Zentimeter Tiefe erreichen.
Ist eine Scheibenegge besser als eine Fräse?
Beide Geräte erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Eine Scheibenegge eignet sich häufig für schnelle Einsätze auf großen Flächen, um Ernterückstände einzuarbeiten und den Boden anzureißen. Eine Fräse kann dagegen intensiver durchmischen und feinkrümeln, benötigt aber meist mehr Leistung und wird langsamer gefahren. Die Wahl hängt also von der gewünschten Bearbeitungstiefe und dem jeweiligen Bodenprofil ab.