In der Oder treiben wieder tote Fische – eine Situation, die stark an das große Fischsterben von 2022 erinnert. Umweltschützer sind besorgt, dass sich auf polnischer Seite nichts an den Salz-Einleitungen geändert hat, die maßgeblich zum Problem beitragen.
Wie bereits vor zwei Jahren breitet sich auch in diesem Jahr die giftige Goldalge (Prymnesium parvum) in der Oder aus. In Brandenburg und Polen wurden bereits größere Mengen verendeter Fische gesichtet. Besonders betroffen ist die Stadt Glogow, wo innerhalb von drei Tagen 600 Kilogramm toter Fische aus dem Fluss geborgen wurden. Betroffen sind sowohl Jungfische als auch größere Exemplare. Die genaue Ursache wird derzeit im Labor untersucht, doch es wird vermutet, dass erneut das hohe Vorkommen der Goldalge in Kombination mit Niedrigwasser und hohen Temperaturen der Auslöser ist. Diese Bedingungen führten bereits 2022 zu einem massenhaften Fischsterben, bei dem rund 1.000 Tonnen Fisch verendeten.
Umweltschützer kritisieren, dass die Behörden nach wie vor nicht gegen die Ursachen des Problems vorgehen. Insbesondere polnische Bergbaubetriebe würden weiterhin salzhaltige Abwässer in die Oder einleiten, was die Situation verschärft. Zudem belasten geplante Ausbauprojekte für die Oder das ohnehin geschwächte Ökosystem zusätzlich. Das Brandenburger Umweltministerium weist darauf hin, dass nahezu alle Salzeinleitungen aus Polen stammen. Ein Vertreter der polnischen Regierung aus der Grenzregion Lubuskie hält dem entgegen, dass der Sauerstoffgehalt des Wassers gut sei und dass es teilweise die Angler seien, die viele Jungfische aussetzten, von denen ein Großteil verende.
Die Landwirtschaft, die beim letzten Fischsterben vorschnell von Umweltvereinen für die Verschmutzung des Flusses verantwortlich gemacht wurde, steht diesmal nicht im Fokus der Kritik. Damals war angenommen worden, dass Dünger und Pestizide von den Feldern ins Wasser gelangt seien und das Fischsterben verursacht hätten.