Die Integration des ukrainischen Agrarmarktes in die Europäische Union stellt eine finanzielle Herausforderung dar, die eine Aufstockung des gemeinsamen EU-Budgets erforderlich macht. Dies betonte der EU-Kommissar für Landwirtschaft, Janusz Wojciechowski, kürzlich in einem Gespräch mit Ukrinform.
Wojciechowski erklärte, dass das Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik derzeit nicht ausreiche, um die zukünftigen Herausforderungen, einschließlich der Integration der Ukraine, zu bewältigen. „Ukrainische Landwirte sollten Unterstützung auf dem gleichen Niveau wie ihre europäischen Kollegen erhalten, was zusätzliche finanzielle Mittel erfordert“, so der Kommissar. Derzeit beläuft sich die Unterstützung für europäische Landwirte durch den Fonds der Gemeinsamen Agrarpolitik auf etwa 60 Milliarden Euro jährlich, was lediglich 0,34% des EU-BIP entspricht. Eine Erhöhung dieser Summe würde politische Entscheidungen über das Budgetvolumen voraussetzen.
Wojciechowski äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der Struktur des ukrainischen Agrarsektors, in dem große Agrarholdings dominieren. Dies könnte langfristig Einfluss auf die Art und Weise haben, wie die Ukraine in den europäischen Markt integriert wird.
Der EU-Kommissar sieht jedoch auch Chancen für die Ukraine, bestimmte Marktlücken in Europa zu füllen, insbesondere bei Öl- und Proteinfrüchten, sofern eine Umstrukturierung der Produktion stattfindet.
Weiterhin betonte Wojciechowski die Bedeutung des ukrainischen Getreideexports für asiatische und afrikanische Länder sowie für EU-Länder, die dieses Getreide zur Unterstützung ihrer Viehwirtschaft benötigen, darunter Spanien, Italien, die Niederlande und Belgien. Diese Exporte seien essentiell für die Ernährungssicherheit in den Empfängerländern und unterstützten gleichzeitig die Agrarwirtschaft der Ukraine.